Wie Kollaboration in der lernenden Organisation gelebt werden kann

Kollaboration und lernende Organisation

In einer intensiven Silicon Valley Learning Journey haben wir in unzähligen Gesprächen mit Unternehmen und Start Ups neben vielen anderen Dingen eines festgestellt - der Erfolg von Unternehmen liegt in gelebter und organischer Kollaboration.

 

Was bedeutet Kollaboration und wie kann es in der lernenden Organisation verankert werden?

Bevor wir uns dieser Frage zuwenden, schauen wir uns zuerst an, wie heute Organisation noch in vielen Fällen gelebt wird.

Noch immer sind es Top Down, in Kästchen und in starren Organigrammen befindlichen Organisationen, wo jede Führungsraft nur Angst hat, aus den Kästchen rauszufallen. MitarbeiterInnen wird im Grunde noch immer die Arbeit angeordnet, zwar ein wenig agil und modern, aber letzten Endes noch immer hierarchisch. Das bedeutet, MitarbeiterInnen leben ganz wenig Eigenverantwortung, keiner weiss vom anderen Bescheid und das Erste was bei Fehlern passiert, sind zwei Dinge: diese zu verheimlichen und dann sofort einen Schuldigen zu finden. 

Organische Kollaboration in einer lernenden Organisation bedeutet einen völlig anderen, radikalen Ansatz, der folgende 4 Bereiche beinhaltet:


1.    Radikale Transparenz 

OKR (Objectives and Key Results) war und ist das Erfolgstool nicht nur von Google, sondern auch von vielen erfolgreichen Unternehmen im Silicon Valley. Ganz oben stehen die Objectives, das sind wünschenswerte Ergebnisse und darunter stehen maximal 4 Key Results, also Meilensteine die überprüfbar und messbar sind (Vortrag bei Google über OKR).

Das haben wir eh, höre ich viele sagen, Ziele sind doch Basis jeder Unternehmensführung. Der Unterschied ist, dass diese OKR auf 3 Ebenen stattfinden (Organisation, Team und Mitarbeiter), völlig transparent im Unternehmen kommuniziert werden (jeder kennt von anderem online die OKR) und sie sind auf jeweils ein Quartal beschränkt. Mit diesem Tool wird völlige Transparenz geschaffen, kein „Political Gaming“ und keine Seilschaften.


2.    Selbstorganisierende, eigenverantwortliche und kleine Teams

“Ich bin der Cheerleader von einem Haufen Freiwillige” das ist das Originalzitat einer Führungskraft aus dem Silicon Valley und bringt ganz gut auf den Punkt, was Eigenverantwortung bedeutet. Die völlige Abgabe von Macht, der Möglichkeit Anordnung zu geben und Einfluss zu haben. Der Einfluss besteht auf der Ebene der natürlichen Autorität, dort wo Begeisterungsfähigkeit stattfinden und nicht auf der Ebene der funktionalen Autorität. Teams haben in der Regel 7-9 Mitglieder, bestimmen völlig autonom die internen Ressourcen und den Weg zu einem Ergebnis. 


3.    “No blame culture”

 
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Workshops und Seminare werden für den radikalen Wandel nicht mehr reichen. Lernen muss in einer Unternehmenskultur integriert werden und vor allem darauf basieren, dass wir aus Fehlern lernen. 

Fehler machen ist OK, aber nicht aus Fehlern nichts zu lernen. Dazu ist es notwendig eine Kultur zu etablieren, die dies lebt, fordert und konfrontiert. Der Rest ist dann einfach auch Handwerk in Form von Lernplattformen, Learning Circles oder All Hands Meetings. Entscheidend ist, oft im Austausch mit den MitarbeiterInnen zu sein. Hier gibt es jede Woche sogenannte One to One Meetings (kurzer stukturierter Dialog mit der Führungskraft), vierteljährliche Mitarbeitergespräche und ein monatliches All Hands Meeting (Ein Beispiel für eine Lernplattform ist Instellum).


4.    Recruiting 

Kollaboration ist nur möglich, wenn die Menschen in so eine Kultur passen. Es verlangt Persönlichkeiten, die offen sind für Feedback, Lernen und persönlich Wachsen wollen, sich nicht hinter einer scheinbaren Sicherheit einer gegebenen Position verstecken. Aus diesem Grund wird enorm viel Zeit und Aufwand dafür verwendet, wie und auf welcher Basis Mitarbeiter eingestellt werden. 4 bis 6 verschiedene Interviews mit völlig verschiedenen, vor allem anonymen Gesprächspartnern sind die Regel. 


Neben all den monetär bewertbaren Vorteilen, die Kollaboration und Eigenverantwortung mit sich bringen, so haben sie noch einen wesentlichen Effekt: das Ärmel aufkrempeln, den eigenen Beitrag sichtbar zu sehen, zu etwas Größerem beizutragen, macht unglaublich viel Freude, setzt Energie frei und macht kreative und innovative Problemlösungen möglich, die letztendlich unsere europäische Arbeitskultur und Unternehmen deren Existenz sichern werden.

 

Autor: Mag. Werner Sattlegger, Founder und CEO Art of Life 

 
 
Autor: Werner Sattlegger Founder & CEO Art of Life

Autor: Werner Sattlegger
Founder & CEO Art of Life