Future Work Skills
Im Jahr 2019 war es fast der Hälfte der EU-Bevölkerung (42 Prozent) nicht möglich, grundlegende Aufgaben wie die Nutzung von Websites auszuführen, so die Europäische Kommission am Donnerstag (11. Juni) in einem aktuellen Bericht. Dramatisch dabei, dass sich die Situation nur sehr zäh verbessert, da im Jahr 2015 46 Prozent der EU-Bevölkerung keine digitalen Grundkenntnisse besaßen.
Die EU schätzt gleichzeitig, dass neun von zehn zukünftigen Arbeitsplätzen digitale Fähigkeiten erfordern werden. Die Covid-19-Pandemie und die damit verbundenen Sperrmaßnahmen haben gezeigt, wie wichtig digitale Fertigkeiten für jeden von uns sind.
Da Anwendungen in den Bereichen Künstlicher Intelligenz, Machine Learning oder Automatisierungen in vielen Bereichen noch am Anfang stehen, sind wir daher gerade dabei wichtige technologische Entwicklungen in Europa zu verschlafen, vor allem wenn man die nächsten Zahlen liest:
Nach Angaben des McKinsey's Global Institute Report werden bis 2030 bis zu 375 Millionen Menschen umgeschult und neue Fähigkeiten erlernen müssen. Ebenso hat das Weltwirtschaftsforum berichtet, dass bis 2022 nicht weniger als 54% aller Beschäftigten weltweit erhebliche Umschulungs- und Fortbildungsmaßnahmen benötigen. Unternehmen sollten die Gestaltung flexibler und personalisierter Lernsysteme in Betracht ziehen, die es den Mitarbeitern ermöglichen, die von ihnen benötigten Fähigkeiten schneller, überall und zu jeder Zeit aufzubauen. Dafür bedarf es aber Mut, Offenheit und Vertrauen, was man am Beispiel der Heldenreise gut erklären kann.
Entwicklung und Lernen
Nicht nur in diesen Zeiten lohnt es sich einen Blick in das Buch „Der Heros in tausende Gestalten“ von Joseph Campell (1904 -1987) zu werfen. Als Professor für Mythologie hat er in Märchen und Religionen universelle Muster und Grundtypen von Helden entdeckt und zusammengefasst, die sich global in allen Kulturen wiederfinden. Und in der Form eines sogenannten Monomythos gibt es einheitliche Grundstrukturen aller Heldenreisen oder persönlicher Entwicklungen: Ruf zum Abenteuer, Aufbruch, Begegnung mit einem Mentor, Gefährten finden, erste Prüfung, Entscheidungsschlacht, Rückkehr. Zentrale Themen sind Veränderung, Selbstverwirklichung, Reifeprozesse und persönliche Entwicklung. Wenn wir die Überlegungen von Campell nun in einem organisatorischen Kontext bringen, erleben Unternehmen und Organisationen genauso diese Phasen und Entwicklungsprozesse.
Was können Organisationen nun tun?
Lernen wird nach dem Shut Down völlig neu gedacht werden müssen. In Zukunft müssen Arbeit und Organisationen so aufgestellt werden, dass eigenverantwortliches Lernen möglich wird.
Hier stellen wir Ihnen weitere Möglichkeiten vor, wie MitarbeiterInnen in Organisationen sich weiterentwickeln können. Vor allem sind es die sogenannten Nanodegrees, die in Form von Mikrolearning in begrenzten Zeithorizonten wie ein paar Monaten extrem fokussiert, flexibel, online und praxisorientiert Skills und Fähigkeiten weiterentwickeln.
Bekannt wurden diese vor allem durch den deutschen Sebastian Thrun, der als Stanfordprofessor bei Google die selbstfahrenden Autos mitentwickelt hat, danach die Online Lernplattfrom Udacity gegründet hat. Er hat Stanford verlassen, weil ihm die Universität zu starr und unbeweglich war, vor allem aus dem Bedarf heraus, dass die Halbwertszeit von Wissen immer kürzer wird. Klassische Universitäten bilden oft am Arbeitsmarkt vorbei aus, daher wurden diese Plattformen entwickelt, um dem Trend des Skill Gaps entgegenzuwirken und sich weiterzuentwickeln. Diese werden als Überbegriff Mikrolearning mit einem Abschluss eines Nanodegrees bezeichnet.
Formen von Mikrolearning und Nanodegrees
Die Anzahl er Anbieter wird in den nächsten Jahren sicher noch zunehmen, wir stellen Ihnen gerne die gängigsten vor, die wir in der Art of Life auch schon verwendet haben:
Udacity: Bei dem Bildungsstartup aus dem Silicon Valley, gegründet vom ehemaligen Stanford-Professor Sebastian Thrun, lassen sich berufsbegleitend Nanodegrees absolvieren. Das Angebot ist auf den Bereich Digitalisierung, Robotik und KI fokussiert.
Coursera: Die Plattform bietet zahlreiche hochwertige Universitätskurse und Zertifikate von international renommierten Hochschulen wie Stanford, Princeton und Yale an. Vertreten ist hier auch die LMU München.
Udemy: Udemy mit Hauptsitz in San Francisco offeriert Kurse zu zahlreichen Lerngebieten – Programmieren, Sprachen, Persönlichkeitsentwicklung. Hier geht es zum Kurs der Art of Life.
edX: Gegründet von der Harvard University und dem MIT, bietet die Nonprofit-Organisation frei zugängliche Lernangebote. Nur für Prüfungen und Zertifikate fallen Gebühren an.
LinkedIn Learning: Das Lernangebot der amerikanischen Karriereplattform LinkedIn enthält auch zahlreiche deutsche Kurse. Mit LinkedIn Learning for Companies setzt der Anbieter auf berufsbezogene, direkt verwertbare Inhalte.
Um die neuen Formen des Lernens zu nutzen, bedarf es neben einer Portion Mut und Offenheit vor allem auch Disziplin. Wir leben derzeit in einer Zeit der Unsicherheit und Ungewissheit, aber eines ist sicher: wenn wir uns nun nicht weiterentwickeln, werden wir uns nach der Covid Krise endgültig aus dem Spiel nehmen. Aber wir haben es in Organisationen und Unternehmen in der Hand - übernehmen wir die Verantwortung uns weiterzuentwickeln - so einfach wie jetzt war es noch nie.
Autor: Werner Sattlegger (CEO & Founder Art of Life)
Weiterführende Links:
Shut Down - Wie wir wieder lernen zu lernen
Art of Life Learning Experience
Art of Life Talks - Von anderen Führungskräften lernen
Art of Life Online Kurs “Der kreative Mensch” mit Oliver Welter und Werner Sattlegger
Experte für digitale Entwicklungsprozesse, wo er europäische mittelständische Familien- und Industrie-unternehmen von der Komfort- in die Lernzone bringt. Leidenschaftlich gerne verbindet er Menschen und Unternehmen, liebt die Unsicherheit und das Unbekannte, vor allem bewegt ihn die Lust am Gestalten und an Entwicklung.