Grenzenlose Potentiale
Egal ob Klimawandel, Digitalisierung, Radikalisierung der Gesellschaft oder Bildung, unsere Herausforderungen sind gewaltig. Wir werden diese bewältigen, wenn wir uns als Menschen, Organisationen und Führungskräfte entwickeln und brachliegende Potentiale entfalten. Denn Entwicklung ist in uns angelegt und kann am Ende des Tages auch unfassbar viel Freude machen. Genau darüber haben wir in unserer aktuellen Podcast Episode gesprochen.
Gerade in all den neuen Formen von New Work reichen Pseudogeschäftigkeit und Wichtigtuerei nicht – es geht nur mit „Full On“, alles geben und auch manchmal ein Risiko eingehen. „On the edge“, dort wo man auch abstürzen kann, aber auf Grund höchster Fokussierung und Konzentration ungelebte Potentiale zum Vorschein bringt.
In der Persönlichkeitsentwicklung ist Potential ein ungelebter Persönlichkeitsanteil oder eine Fähigkeit, die gelebt werden möchten. Dieses „Ungelebte“ oder auch „Schatten“, wie es der Schweizer Analytiker C.G. Jung formuliert hat, lebt oft dadurch, dass wir diesen auf andere projizieren. Ich kritisiere das, was ich bei anderen sehe, aber nicht bei mir sehen und leben will.
Was kann ich als Führungskraft tun?
Führungskräfte haben in diesem Zusammenhang eine ganz entscheidende Rolle. Sie können die Mitarbeiterinnen zwar nicht motivieren, aber sie müssen fordern und fördern. Wahrnehmen und beobachten, wo liegen die Potentiale der Mitarbeiterinnen und wie können diese durch die Übernahme von Herausforderungen zur Entfaltung kommen.
Dabei beginnt alles mit der wichtigsten Aufgabe von Führungskräften, mit dem Zuhören und Wahrnehmen ohne zu bewerten. Daraus kann dann im Unternehmen ein „safety room“ entstehen, auf gegenseitiges Vertrauen und Wertschätzung trauen sich Mitarbeiterinnen Risiken einzugehen, mutig Neuland zu betreten und vor allem ohne Scham zu scheitern.
Wie erkenne ich ungelebte Potentiale?
In Organisationen erleben wir oft Menschen, die jammern, sich beklagen oder andere kritisieren. Oft sind es Sündenböcke, wie die Unternehmenskultur, die Führungskraft, die Zentrale in Wien oder die Kunden*innen, oder wer auch immer, es sind die anderen. Ich brauche daher keine Verantwortung übernehmen, muss kein Risiko eingehen oder mich anstrengen.
Aber erst in der Übernahme von Verantwortung meines Tuns und Nichttuns beginnt Potentialentfaltung, dann können ungelebte Aspekte bewusst und integriert werden.
Wie kann ich Potentiale zur Entfaltung bringen?
Bilder und Gestaltungen sind von unserem Geist oft weniger zensuriert, direkter und treffen oft unbewusst besser den Kern der Sache. Unsere Seele versteht Bilder und Gestaltungen sofort, ohne sie sofort intellektuell erfassen zu müssen. Der Prozess der Selbstwerdung und Potentialentfaltung leitet uns Schritt für Schritt an, wie ungelebte Potentiale dann immer mehr ins Bewusstsein kommen können, um verarbeitet und damit integriert werden zu können.
Die Imagination
In der Imagination stellen wir Kontakt zum Unbewussten über innere Bilder her. Es ist wie Träumen am Tag – hier bieten sich Bilder wie „Begegnung mit einer schwarzen Gestalt“ oder „Haus im Wald“ an. Damit bekommen wir Zugang zu inneren und teilweise verschütteten Ressourcen, die uns zur Verfügung stehen.
Visionsarbeit durch Bilder und Gestaltungen
Bilder und Symbole, die in der Imagination gesehen werden, können gemalt oder gestaltet werden und entwickeln somit noch einmal ein tieferes Wirken. Gerade wenn es in Organisationen darum geht, Richtung zu geben, Visionen zu entwickeln oder Potentiale zu entwickeln, sind kreative Ausdrucktätigkeiten sehr effektive Möglichkeiten. Gestaltungen sind z.B. das Arbeiten mit Ton, Draht oder Gips. Hier können ungelebte Potentiale gestaltet werden, die sich so dann in Kraftgestalten wandeln können. Es können auch Schwarz/Weiss oder Schatten- Bilder einen guten Zugang zu ungelebten Themen bieten.
Träume
Ungelebte Potentiale oder Schattenthemen begegnet uns auch in unseren Träumen, wenn Räuber, Diebe oder schwarze Gestalten auftauchen. Ein kreativer Umgang mit diesen Traumgestalten kann uns helfen zu verstehen, in welche Richtung unser Entwicklungsprozess im Moment gehen sollte (siehe Ute Karin Höllriegl, „Goldene Spur, Der Prozess einer Individuation in Träumen und Bildern. Ingeborg Bachmann und C.G. Jung. Ein Essay.“)
Fähigkeiten treffen Tätigkeiten
Die wichtigste Aufgabe von Führungskräften ist es den „Match“ zwischen den eigenen Fähigkeiten und den richtigen Tätigkeiten für die Mitarbeiterinnen zu finden. Ich bin davon überzeugt, dass wir in unserer Gesellschaft in einer Unterforderung leben, wir viel zu oft Herausforderungen aus dem Weg gehen, obwohl sie die wichtigste Quelle für Reifung und Entwicklung sind. Genau das müssen Führungskräfte in Organisationen sicherstellen.
Unsere Erfahrung ist, dass nach der Durcharbeitung all unserer Widerstände und Vermeidungen Entwicklung und Potentialentfaltung nicht nur in uns angelegt ist, sondern unfassbar viel Freude macht. Geben Sie sich und Ihren Mitarbeiter*innen Zeit sich damit intensiver zu beschäftigen.
Podcast zum Anhören
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