Wie werden wir in Zukunft leben und arbeiten?
Ut sementem feceris, ita metes.
Wie du säest, so wirst du ernten.
Cicero
Überall steigen die Infektionszahlen, Lock Downs drohen und gleichzeitig nehmen wir vermehrt Eskalationen, Populismus und Panikmachen wahr. Das Resultat sind steigende Angststörungen und eine starke Zunahme an psychischen Belastungen. Der kanadische Psychologe Steven Taylor hat kurz vor Ausbruch der aktuellen Pandemie, relativ unbeachtet von der Öffentlichkeit, ein Textbuch dazu verfasst hat: „The psychology of pandemics“.
Ausgehend von den historisch großen Pandemien beschreibt er die Phänomene wie Gerüchte, Stigmatisierungen, Vernaderung, Denunzierungen oder Falschmeldungen oder Konflikte um die Zulassung von Impfungen. Der psychologische Effekt sei bei Pandemien ist wesentlich größer, als die wirtschaftlichen oder gesundheitlichen Auswirkungen. Bei all den prototypischen Pandemien ging es immer um Emotionen, Affekte und Kommunikation, wo Institutionen mit Maßnahmen, Ratschlägen oder Handlungsanweisungen antworteten. Diese Maßnahmen lösten immer wieder unterschiedlichste Reaktionen aus, bis hin zu emotionalen Eskalationen. Aber die gute Nachricht ist, dass die Studien eine enorme Resilienz von uns Menschen in Pandemien gezeigt haben. Daher gibt es aus diesen alten Erfahrungen den dringenden Aufruf, wieder zur Schachlichkeit, Beruhigung und Dialogfähigkeit zu kommen. Und vor allem müssen wir reden, wie wir uns nach der Pandemie als Gesellschaft und Wirtschaft organisieren wollen
In den letzten Jahren haben wir uns um diese grundsätzliche Fragen herumgedrückt, Zentralbanken haben billiges Geld gedruckt und auch jetzt heißt die Antwort “Helikoptergeld”. Damit wird zwar vielen Menschen geholfen, was richtig und wichtig ist. Aber es darf uns nicht daran hindern unser Wirtschaftssystem zu überdenken, um nicht nur kurzfristig Symptome zu bekämpfen, sondern an den richtigen Hebeln anzusetzen.
Der asyemmetrische Schock von COVID 19 ermöglicht gerade ein globales Soziallabor mit der offenen Frage, ob wir unser Verhalten nachhaltig verändern werden. Ich bin der festen Überzeugung, das wir gerade in einem magischen Kairos Moment leben, wo wir unsere Ressourcen völlig neu organisieren können. Auch mit der Erfahrung der globalen Pandemie, dass wir bereit sind Verhalten zu ändern und vielleicht auch mit einem radikalen Ansatz, dass alles auch völlig anders sein könnte
Bleibt “New Work” nur ein Buzzword oder werden in Unternehmen und Organisationen reife Beziehungen, Sinn oder Eigenverantwortung gelebt werden können ?
Definieren wir den Wert unserer Arbeit neu? Lassen wir uns nicht mehr von Blendern täuschen und folgen nicht nur einfachen populistischen Ansagen?
Werden wir systemrelevanten Berufen wie PflegerInnen auch endlich die monetäre Wertschätzung geben, die sie verdienen?
Wie werden wir Digitalisierung und Künstliche Intelligenz unsere Wirtschaft weiter verändern und was müssen wir jetzt tun, um nicht aus der Kurve zu fliegen?
Wie wollen wir unser Bildungssystem transformieren, damit wir den dramatisch schnell auseinandergehenden Skill Gap für den nächsten Digitalisierungsschub der Künstlichen Intelligenz schließen können?
Wie stoppen wir den Klimawandel
Darauf gibt es keine einfachen Antworten oder Lösungen gibt, aber hören wir auf immer nur auf Infektionszahlen zu schielen. Wir sind im Zeitalter des Anthropozäns angekommen, wo wir Menschen aufgerufen sind Verantwortung für den Weiterbestand unserer Erde zu übernehmen.
Wenn wir in Zukunft ernten wollen, müssen wir jetzt säen.
In der Art of Life wollen wir der aktuellen Entwicklung in Richtung Eskalation, Polarisierung und Angstmache etwas entgegensetzten und zwar etwas was uns als Menschen schon immer unsere Weiterentwicklung gesichert hat: Kooperation, Vertrauen, Glaube, Mut und Dialogfähigkeit.
Wenn Sie mir dazu schreiben wollen, freue ich mich auf einen Austausch.
Literatur:
Steven Taylor; “Die Psychologie einer Pandemie”, (2020)
Prof. Dr. Dr. Stefan Brunnhuber, “Die offene Gesellschaft”
Autor: Werner Sattlegger (Founder & CEO Art of Life)
Experte für digitale Entwicklungsprozesse, wo er europäische mittelständische Familien- und Industrie-unternehmen von der Komfort- in die Lernzone bringt. Leidenschaftlich gerne verbindet er Menschen und Unternehmen, liebt die Unsicherheit und das Unbekannte, vor allem bewegt ihn die Lust am Gestalten und an Entwicklung.