Learning Organization
Wie digitaler Wandel praktisch gelingen kann
Im heutigen Online Art of Life Talk über lernende Organisationen wurde eins gleich am Anfang klargestellt: Lernen und Entwicklung wir der entscheidende Faktor für zukünftigen Erfolg in der Digitalisierung sein. Die teilnehmenden Diskutanten waren sich ebenso einig, dass Lernen in Organisationen in Zukunft völlig neu gedacht werden muss.
Eine Lernende Organisation für den Erfolg in der Digitalisierung
„Wir müssen weg von einer Kultur des Bildungskonsums, wo ein 2-Tagesworkshop es richten soll und Weiterbildung irgendwo in einer Personalabteilung verwaltet wird. Lernen und Entwicklung findet im täglichen Tun statt, dafür bedarf es geeigneter Rahmenbedingungen und Strukturen – der sogenannten Lernenden Organisation“, betont der Referent Werner Sattlegger in seinen Ausführungen.
Lernen von den Anderen, Kollaboration und die Fähigkeit von Fehlern zu lernen sind die Basis von lernenden Organisationen, vor allem folgende Grundpfeiler:
- Echte Beziehungen: dort wo echter Kontakt stattfindet, ist Wachstum möglich
- Rekursiv versus linear: Lernen findet in selbstorganisierenden Systemen statt
- Echte Scheiterkultur: wenn man aus Lernerfahrungen lernen kann
Inklusive den systemischen Grundsätzen:
- Die Lösungen von Gestern sind die Probleme von Morgen
- Das Verhalten verbessert sich, bevor es sich verschlechtert
- Ursache und Wirkung liegen zeitlich auseinander
- Kleine Veränderungen können große Wirkungen haben
Für die Entwicklung einer lernenden Organisation ist es aber entscheidend zu wissen, auf welcher Entwicklungsstufe ich mich mit meiner Organisation befinde. Ein sehr valides Model dazu hat Clare Graves entwickelt, das als Value Graves Modell bekannt geworden ist.
Das Value Graves Modell für Entwicklung
Clare W. Graves (1914-1986) war amerikanischer Psychologieprofessor am Union College in New York und Kollege von Abraham Maslow.
Den Anstoß für die Entwicklung dieses Modells gaben imh zentrale Fragen seitens seiner Studenten: Weshalb verändern sich manche und manche wiederum nicht?
Graves Antwort war: "Kurz zusammengefasst behaupte ich, dass die Psychologie reifer Menschen ein sich entfaltender, aus vorhergehenden Stadien hervorgehender, oszillierender, spiralförmiger Prozess ist, gekennzeichnet durch die Unterordnung älterer Verhaltenssysteme mit geringerem Rang, der zu neueren darüber liegenden höheren Systemen fortschreitet, wenn sich die existentiellen Probleme der Menschheit verändern."
Nach seinem Vorschlag gibt es insgesamt 8 Entwicklungsstufen, wobei alle ihre Berechtigung haben und es kein richtig oder falsch, sondern nur geeignet oder ungeeignet gibt. Aber für die Entwicklung einer lernenden Organisation gibt es eine Stufe, die erreicht werden muss, damit sich diese entfalten kann. Diese Stufe Stufe 7 wird „Freiheit und Lernen“ genannt:
Schnelle Veränderungen und eine immense Zunahme von Komplexität in der Umwelt führen dazu, dass die Stufe 6 an seine Grenzen stößt. In der nächsten Ebene, der Stufe 7, entstehen Werte wie Flexibilität, Spontanität und Funktionalität. Menschen in diesem Wertesystem verstehen, dass Chaos und Veränderung natürlich sind und gehen damit souverän um. Hohe Werte sind Kompetenz, Wissen, Unabhängigkeit und Individualität, Lernen und Weiterentwicklung.
Schmerz plus Reflektion = Entwicklung
Diese Formel stammt von Ray Dalio, einem bekannten Unternehmer und Autor aus den USA. Die meisten Menschen verpassen Sie die Gelegenheiten zum Nachdenken, welche Lehren der Schmerz, die Niederlage oder das Scheitern bereithalten. Fehler und Scheitern sind aber die wichtigste Quelle für Wachstum und Entwicklung. Wenn Sie nicht scheitern, treiben Sie Ihre Grenzen nicht voran, und wenn Sie das nicht tun, maximieren Sie nicht Ihr Potenzial. Die Fähigkeit, sich in herausfordernden Situation weiter zu entwickeln, wird an andere Stelle Antifragilität genannt.
Entwicklung in fordernden Zeiten
Am Schluss des Talks noch ein Appell: wir leben in fordernden Zeiten, wo Angst und Unsicherheiten existieren. Wir sind aber noch viel mehr, vor allem ausgestattet mit Lebendigkeit, Mut, Vertrauen und Entwicklungsmöglichkeiten. Diese zu entwickeln, darum geht es jetzt in diesen Zeiten!
Autorin: Mag. Manuela Sattlegger, Co-Founder Art of Life