"Am Ende gut" - Gedanken zum Jahreswechsel
Passagier zu sein oder Dinge aushalten, die ich nicht ändern kann, das alles und vieles mehr war oft das „Programm von 2020“. Auch für mich war dieses Jahr voller Überraschungen und Herausforderungen, das aber im Rückblick gesehen ein Jahr voller Erkenntnisse und neuen Erfahrungen war, damit ein Gutes war. Ich bin davon überzeugt, dass wir jetzt in einer Wendezeit hin zum Guten leben, sich viele Dinge in Gesellschaft und Wirtschaft zum Besseren entwickeln. Das meine ich ohne Sozialromantik oder Wunschträumerei, sondern in der tiefen Überzeugung, dass wir unsere Zukunft selber in der Hand haben, wenn wir uns dafür entscheiden und Verantwortung übernehmen.
Auch wenn ich viele Frustrationen erlebte, wie Absagen von Lernreisen oder Masterclasses, die Erfahrung von fragilen Freundschaften oder das Ertragen von überforderten Behörden, die Lust und Leidenschaft optimistisch in die Zukunft zu sehen, die kann mir niemand nehmen. Vielleicht liegt es in meiner DNA oder ich arbeite auch einfach daran viel. Denn alles kann man einem Menschen nehmen, nur nicht die eigene Einstellung.
Die Welt ist in den letzten Jahren aufgeregt, überreizt und hektisch geworden, kaum jemand der aktuell nicht der neugewonnen Ruhe frei von sozialen Verpflichtungen etwas positives abgewinnen kann. Wenn vieles wegbricht, bleibt oft nur mehr das wirklich Wichtige, wie z.B. qualitätsvolle Zeit in der Natur oder in guten Beziehungen.
Auch wenn ich mit großer Zuversicht nach vorne blicke, gibt es viel, was mich zur Zeit beschäftigt. Wie z.B. diese schleichende „stille Frustration und Angst“ vieler Menschen, einhergehend mit einem Gefühl der Ungerechtigkeit, dem Empfinden „Verlierer zu sein“, die Empfindung der Ohnmacht und es nicht mehr in der Hand zu haben. Ängste, Unsicherheit und Frustration kanalisieren sich aktuell in Protestmärsche oder in zunehmender Radikalisierung oder Polarisierung. Steigende Ungleichheiten in Vermögen und Bildung graben zudem tiefe Gräben in unsere Gesellschaft. „Die Eliten richten es sich“, „Leistung zahlt sich nicht aus“, „Politik und Behörden lassen uns im Stich“ - das Ergebnis dieser Wahrnehmungen vieler Menschen sind der Verlust des wichtigsten Treibstoffs unseres gesamten Miteinanders: Vertrauen, Glaubwürdigkeit, Solidarität und Mut!
Wir Menschen arbeiten und leben oft noch zu lange „wider besseren Wissens“, obwohl sich die Welt um uns schnell dreht. Sei es neue Formen der Arbeit oder der wirtschaftliche Wandel von der Produktion hin zu Wissen und Daten. Für diese Entwicklungen reichen keine „populistischen Twittermeldungen“, politische Selbstdarstellungen oder Symptombekämpfung, wie Hilfsfonds oder Massentestungen.
Was jetzt zählt sind mutige und reife Menschen, die offen und ehrlich Verantwortung übernehmen, die Kooperation leben, die Neues zu lassen, sich nicht in Form von Manipulationen „beschwatzen“ lassen, vor allem die kritisch und eigenverantwortlich handeln, dort wo dies notwendig ist.
Ich möchte gerne meinen Teil dazu beitragen, denn ich bin zutiefst von den Möglichkeiten und Potentialen von uns Menschen überzeugt. Dafür müssen wir aber wieder lernen Mut und Vertrauen zu leben und den Begriffen “Solidarität” und “Kooperation” wieder Leben einhauchen, ohne nur intellektuell darüber zu philosophieren. Wir haben als Menschen alle notwendigen Ressourcen wie Kreativität oder Kooperationsfähigkeit in uns, um all die gewaltigen Herausforderungen zu bewältigen.
Nun werden die Karten neu gemischt, unsere Gesellschaft und Wirtschaft wird auf andere Werte gebaut werden, nicht als „Buzzword“ , sondern als Fundament für ein anderes, menschlicheres Miteinander. Denn vielleicht wurde uns über Jahrzehnte einfach nur eine falsche Geschichte von dem erzählt, was wirklich wichtig ist.
Wenn jeder bei sich selber anfängt, in seinem Wirkungsbereich dazu einen Beitrag leistet, dann mache ich mir über unsere Zukunft keine Sorge. Die Leidenschaft daran zu glauben, die kann mir niemand nehmen.
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Experte für digitale Entwicklungsprozesse, wo er europäische mittelständische Familien- und Industrie-unternehmen von der Komfort- in die Lernzone bringt. Leidenschaftlich gerne verbindet er Menschen und Unternehmen, liebt die Unsicherheit und das Unbekannte, vor allem bewegt ihn die Lust am Gestalten und an Entwicklung.