KI-Zeitenwende: So bleiben Unternehmen wettbewerbsfähig
Die Aufregung ist groß, einer neuer Präsident in den USA unterzeichnet hunderte Dekrete, von WHO Austritt bis Massenabschiebungen. Ich werde es diese Aktionen hier politisch nicht diskutieren oder argumentieren, was ich aber mache ist eine eher kleineres Ereignis im Oval Office von gestern hier aufgreifen, um es für uns einzuordnen: - gestern wurde mit Projekt “Stargate” und einer Investitionsankündigung von 500 Milliarden Dollar eine bahnbrechende KI Infrastrukturansage gemacht. Was dies für Europa bedeutet und was Unternehmen nun hier tun können, darum geht es diesem Beitrag.
Operation “Stargat”
Gestern am 21. Januar 2025 disruptierte eine bahnbrechende Ankündigung die Technologiewelt: die Gründung des Stargate-Projekts, einer Initiative von OpenAI, SoftBank, Oracle und MGX. Mit einem Ziel, bis 2029 500 Milliarden US-Dollar in die KI-Infrastruktur der USA zu investieren, ist dieses Projekt eine klare Ansage: Die Vereinigten Staaten wollen globale KI-Führerschaft übernehmen.
Unter der Leitung von Masayoshi Son (SoftBank), Sam Altman (OpenAI) und Larry Ellison (Oracle) präsentierte US-Präsident Donald Trump das Projekt als das „größte KI-Infrastrukturprojekt der Geschichte“. Mit einem Startkapital von 100 Milliarden US-Dollar sollen nicht nur technologische Durchbrüche erzielt, sondern auch über 100.000 Arbeitsplätze geschaffen werden, begonnen wird mit den Rechenzentren in Texas, um von dort aus in die USA zu expandieren. Erstaunlicherweise ist diesmal nicht Elon Musk zum Zug kommen, sondern sein Mitbewerber Sam Altman.
Was dieses Projekt bedeutet:
Die USA haben mit dem Stargate-Projekt eine klare Botschaft gesendet: Die Vorherrschaft in der Künstlichen Intelligenz (KI) wird in Amerika entschieden. Es ist eine direkte Kampfansage an China, den größten Konkurrenten im Rennen um die KI-Dominanz.
Künstliche Intelligenz markiert die größte wirtschaftliche und gesellschaftliche Transformation seit der industriellen Revolution. Der Schlüssel zu dieser Revolution liegt in Rechenleistung und Energieinfrastruktur – und genau hier setzen die USA mit gigantischen Investitionen an. Denn die Wertschöpfung in der KI liegen in den Rechenmodellen, die Rechenzentren und Energie kosten. Die Auswirkungen sind fundamental: Wer in KI führt, die Modelle entwickelt, der zieht die besten Leute an, zieht Investitionen an und damit die Wertschöpfung. Damit verbunden sind Wohlstand und Arbeitsmärkte von Morgen.
Während die Musik in den USA spielt, ist Europa schon längst aus dem Rennen. Besonders dramatisch zeigt sich das in Österreich: Mit einem KI-Budget von lediglich 8 Millionen Euro – das sind 0,0016 % der US-Investitionen – bewegt sich das Land auf Augenhöhe mit Uganda. Dieser Vergleich ist nicht nur ernüchternd, sondern zeigt auch die Konsequenzen für den Wohlstand und die Wettbewerbsfähigkeit. Gleichzeitig geben wir fast 30 Milliarden Euro in Österreich pro Jahr aus, damit wir uns die Pensionen leisten können, wissend, dass wir demografisch gegen die Wand fahren.
Für Österreich und Deutschland, einst Vorreiter in Produktion und Ingenieurleistungen, bedeutet diese Entwicklung nichts weniger als den Verlust ihrer Kernkompetenzen. Wenn wir technologisch und wirtschaftlich den Anschluss verlieren, folgen Abwanderung, Reduktion in Investitionen, Armut und soziale Unruhen, in dieser Reihenfolge.
Lohnstückkosten als Schlüssel
Was können Unternehmen konkret tun? Ein Möglichkeit besteht darin, günstiger und effizienter zu werden. Dabei spielen Lohnstückkosten eine entscheidende Rolle, sie beschreiben die Beziehung zwischen den Arbeitskosten und der Produktivität in einer Volkswirtschaft oder einem Unternehmen beschreibt. Sie berechnen sich wie folgt:
Arbeitskosten: Löhne, Gehälter und Sozialabgaben.
Produktion/Wertschöpfung: Die Menge an Gütern oder Dienstleistungen, die produziert werden, oft gemessen als Bruttowertschöpfung.
Niedrigere Lohnstückkosten bedeuten, dass ein Land oder Unternehmen Produkte günstiger herstellen kann, was die preisliche Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Handel verbessert. Und wir haben es in Österreich besonders “versemmelt”, wenn man sich diese Zahlen ansieht:
Zwischen 2015 und 2023 sind die Lohnstückkosten in Österreich um 30,4 % gestiegen. Dies liegt etwa 10 Prozentpunkte über dem EU-Durchschnitt und dem Durchschnitt des Euroraums. 2023 stiegen die Lohnstückkosten in der Warenherstellung um 9,7 % gegenüber dem Vorjahr. Dies war einer der höchsten Zuwächse in der jüngeren Vergangenheit.
Die Lohnstückkosten stiegen 2023 schneller als in den meisten Handelspartnerländern, was zu einer Verschlechterung der preislichen Wettbewerbsfähigkeit führte:
Österreichische Nationalbank
Und auch die Prognosen für 2025 sind schlecht, denn es wird erwartet, dass die Lohnstückkosten im Jahre 2025 um insgesamt 43,5 % gegenüber 2015 steigen könnten. Dies würde etwa 14,9 Prozentpunkte über dem EU-27-Durchschnitt liegen.
Was Unternehmen jetzt tun können
Wir alle wissen, was man tun sollte, das alles sind keine Raketenwissenschaften, starre Strukturen und mangelnder politischer Wille stehen dem im Weg:
Lohnnebenkosten und Energiepreise senken, Deregulierungen, Investitionen in Künstliche Intelligenz, vor allem das Pensionssystem refomieren - es brennt an allen Ecken und Enden. Uns Unternehmern sind die Hände gebunden, diese Maßnahmen kann nur die Politik machen.
Unternehmen dürfen sich aber nicht darauf warten, dass die Politik den technologischen Rückstand aufholt. Stattdessen gibt es Möglichkeiten, die da sein könnten:
In KI-Technologien investieren: Nutzen Sie existierende Partnerschaften mit globalen Tech-Führern, um KI in Ihre Geschäftsmodelle zu integrieren.
Talente fördern: Entwickeln Sie Ihre Teams weiter, um die Vorteile von KI in Produktion, Ingenieursleistungen und darüber hinaus zu nutzen.
Mutig neue Wege gehen, Kollaboration fördern, Unternehmenskultur anpassen und sich nicht in der Komfortzone verstecken
Mit ist schon klar, dass dies vielleicht altklug klingen mag, aber wir haben nicht mehr viel Zeit, davon bin ich überzeugt. Wenn jetzt nicht die richtigen Weichen für die Zukunft gestellt werden, dann verlieren wir hier nicht nur unsere Wettbewerbsfähigkeit, sondern auch unseren Wohlstand.
KANN Künstliche Intelligenz Lohnstückkosten senken?
Was können aber Unternehmen jetzt ganz konkret tun? Hier gerne ein paar Beispiele von unseren Silicon Valley Lerneisen, wo wir uns mit mittelständischen Unternehmen die akuellsten Technologien und KI Use Cases ansehen, was hier jedes mal erleben, ist in der Tat erstaunlich:
Künstliche Intelligenz (KI) hat einen erheblichen Einfluss auf die Lohnstückkosten, indem sie sowohl die Produktivität steigert als auch die Arbeitskosten optimiert. Hier gerne ein paar Beispiele von unseren Lernreisen ins Silicon Valley und potenziellen Auswirkungen:
Automatisierung repetitiver Aufgaben: KI kann monotone und zeitaufwändige Aufgaben wie Datenverarbeitung, Berichterstellung und Qualitätskontrollen automatisieren. Die Produktivität steigt, da dieselbe Arbeit in kürzerer Zeit erledigt wird, was die Lohnstückkosten senkt.
Prädiktive Wartung: KI kann Maschinenprobleme vorhersagen und ungeplante Ausfallzeiten reduzieren. Höhere Effizienz in der Produktion und weniger Ressourcenverschwendung.
Optimierung der Produktionsplanung: KI-gestützte Algorithmen können Produktionsprozesse analysieren und optimieren, um Engpässe zu vermeiden.
Einsatz von Robotik und KI-Systemen: KI-gesteuerte Roboter und Maschinen können bestimmte Tätigkeiten übernehmen, wodurch die Abhängigkeit von manueller Arbeit sinkt.
Ein Best-Practice-Beispiel aus dem Silicon Valley: Der KI-gestützte Produktionsvorsprung
Ein führendes Tech-Unternehmen im Silicon Valley nutzte KI, um die Produktionsplanung zu revolutionieren. Es implementierte maschinelles Lernen, um Engpässe in der Lieferkette vorherzusagen, und automatisierte Wartungssysteme, um Maschinenausfälle nahezu vollständig zu eliminieren. Das Ergebnis:
Reduktion der Lohnstückkosten um 20 % durch höhere Ressourceneffizienz.
Verkürzung der Produktentwicklungszyklen um 30 %, was schnellere Markteinführungen ermöglichte.
Stärkung der Marktposition durch wettbewerbsfähigere Preise und eine höhere Produktqualität.
Ausblick
Die Welt wird gerade neu geordnet, und vieles, was uns lange vertraut war, steht auf dem Prüfstand. In Europa sind wir es gewohnt, seit den Trümmern des Zweiten Weltkriegs, Wachstum und Wohlstand als selbstverständlich anzusehen.
Doch das ist eine gefährliche Täuschung: Wir befinden uns in einem intensiven internationalen Wettbewerb, Geld folgt der Region, wo es gute Rahmenbedingungen gibt. Jedes vierte Produktionsunternehmen in Österreich und Deutschland denkt darüber nach, seinen Standort zu verlagern.
Dabei haben wir – jeder Einzelne von uns – mehr Möglichkeiten, als wir glauben. Vor allem junge Menschen können im Ausland studieren, ihre eigenen Medienplattformen entwickeln oder Start-ups gründen. Wir leben in einer Welt voller Chancen und Möglichkeiten, es liegen sehr aufregende Zeiten vor uns, davon bin ich überzeugt.
Unternehmen haben mehr in der Hand, als sie oft denken!
Steigende Lohnstückkosten bedeuten nicht das Ende der Wettbewerbsfähigkeit – sie sind der Startpunkt für eine Transformation. Künstliche Intelligenz (KI) bietet die Werkzeuge, um Prozesse effizienter zu gestalten, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln und Organisationen fit für die Zukunft zu machen.
Auf unseren Lernreisen ins Silicon Valley erleben wir immer wieder, wie Künstliche Intelligenz (KI) die Art und Weise verändert, wie Unternehmen arbeiten, wachsen und erfolgreich bleiben.
Es war schon immer so: Ob bei der Einführung des PCs, des Internets oder des Smartphones – nur wenige haben das volle Potenzial und die weitreichenden Auswirkungen dieser Technologien frühzeitig erkannt. Die breite Adaption hat zwar Zeit gebraucht, aber letztlich haben diese Innovationen alles verändert.
Genauso wird es mit KI sein. Der Wandel wird noch viel tiefgreifender sein, und schon jetzt entscheidet sich, wer in den nächsten 15 Jahren wettbewerbsfähig bleibt.
Nutzen wir die Chancen dieser Zeit! Wir freuen uns darauf, schon bald wieder von den Besten im Silicon Valley zu lernen.
Autor: Werner Sattlegger, Founder der Art of Life
Events:
Executive Silicon Valley Learning Journey, 02. Juni - 06.Juni, 2025
Autor: Werner Sattlegger
Founder & CEO Art of Life
Experte für digitale Entwicklungsprozesse, wo er europäische mittelständische Familien- und Industrie-unternehmen von der Komfort- in die Lernzone bringt. Leidenschaftlich gerne verbindet er Menschen und Unternehmen, liebt die Unsicherheit und das Unbekannte, vor allem bewegt ihn die Lust am Gestalten und an Entwicklung.