Wie Künstliche Intelligenz lernende Organisationen ermöglicht
Unternehmen und Organisationen werden in Zeiten des Wandel, der vor allem durch Künstliche Intelligenz angetrieben wird, nur dann erfolgreich bleiben, wenn Führungskräfte lernende Organisationen entwickeln, davon bin ich absolut überzeugt. Dies bedeutet, dass das voneinander Lernen und die Entwicklung von MitarbeiterInnen integraler Bestandteil des täglichen Organisationsablauf sein sollte.
Aber Künstliche Intelligenz wird nicht nur den Wandel antreiben, sondern ermöglicht auch lernende Organisation zu entwickeln. Am Beispiel des Unternehmens Learning Pool beschreibe ich hier, wie dies ganz praktisch gelingen kann.
Was eine lernende Organisation ist
Eine lernende Organisation zeichnet sich dadurch aus, Wissen und Erfahrungen ganz offen zu teilen, weiterzugeben und anzuwenden, um sich an veränderte Bedingungen anzupassen und kontinuierlich zu verbessern. Der Begriff wurde von Peter Senge in seinem Buch "The Fifth Discipline" geprägt und wird die wichtigste Zukunftskompetenz in Zeiten des Wandels sein.
Was sind die Eckpfeiler einer lernenden Organisation?
Systemdenken: Eine lernende Organisation betrachtet die gesamte Organisation als ein komplexes System, würdigt die Wechselwirkungen und Abhängigkeiten zwischen den verschiedenen Teilen dieser Organisation.
Lernen von Anderen: Die Organisation unterstützt kontinuierliches Lernen und Weiterentwicklung der MitarbeiterInnen jenseits von Schulungen und Weiterbildungen. Der Organisationsalltag zeichnet sich durch das Lernen von Anderen aus, Kollaboration wird gelebt.
Individuelles Lernen: Eine lernende Organisation gibt jedem/jeder Mitarbeiterin den geeigneten Platz und Raum, um sich ihren Fähigkeiten entsprechend weiterzuentwickeln. Job Beschreibungen sind flexibel und passen sich den Entwicklungen der MitarbeiterInnen an.
Entwicklung: Im Mittelpunkt steht die Entwicklung der MitarbeiterInnen, die nicht in einer Schublade gesteckt werden, sondern genügend Raum für persönliche und fachliche Entwicklung haben.
Leadership: Die Hauptaufgabe einer Führungskraft in einer lernenden Organisation ist die Entwicklung der MitarbeiterInnen und die damit verbundenen Kernkompetenzen sind beobachten, wahrnehmen und fördern.
Offene Kommunikation: Eine lernende Organisation fördert eine offene und transparente Kommunikation, bei der Ideen und Informationen frei ausgetauscht werden können.
Experimentieren und Scheitern: Eine lernende Organisation ermutigt ihre MitarbeiterInnen dazu, neue Ideen auszuprobieren, zu scheitern, um rasch zu lernen.
Was der Nutzen ist
Tatsächlich sind 93 % von befragten Unternehmen der Meinung, dass das herkömmliche Job-Modell nicht mehr zukunftsfähig ist. Gleichzeitig sind aber nur 20 % von den Befragten angemessen auf die erforderlichen Anpassungen vorbereitet. (Quelle: Bersin by Deloitte's High-Impact Learning Culture Research)
Die Lösung wäre Organisationen zu entwicklen, die flexibel und agil Lernräume entwickeln können, wie z. B. das voneinander Lernen und Kollaboration ermöglichen. Denn dann sind diese Organisationen in Zeiten des Wandels auch erfolgreicher, was auch Studien belegen. Wie z. B. eine Studie des Corporate Executive Board, die zum Ergebnis kam, dass Unternehmen mit einer intensiven Fokussierung auf das Lernen und die Entwicklung ihrer MitarbeiterInnen im Vergleich zu ihren Wettbewerbern eine 10 % höhere Mitarbeiterbindung und eine 21 % höhere Produktivität aufweisen.(Quelle, The Corporate Executive Board's Research)
Wie Künstliche Intelligenz lernende Organisationen unterstützten können:
Personalisierung des Lernens: KI kann personalisierte Lernpläne erstellen, die auf die individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten der Mitarbeiter zugeschnitten sind.
Content-Kuration: KI kann Inhalte aus einer Vielzahl von Quellen analysieren und kuratieren, um relevante und qualitativ hochwertige Lernmaterialien individuell bereitzustellen.
Automatisierung von Schulungsprozessen: KI kann wiederkehrende Schulungsprozesse automatisieren, wie beispielsweise das Verfolgen von Schulungsfortschritten, die Zuweisung von Lernmodulen und die Auswertung von Prüfungen.
Predictive Analytics: KI kann Daten analysieren und vorherzusagen, welche Fähigkeiten und Schulungen in Zukunft benötigt werden. Dies ermöglicht es der Organisation, sich rechtzeitig anzupassen.
Kollaborative Lernplattformen: KI kann Plattformen für gemeinsames Lernen und Wissensaustausch unterstützen, indem sie relevante Inhalte vorschlägt und die Zusammenarbeit fördert.
Konkretes Beispiel aus der Praxis
Im Rahmen unserer Silicon Valley Lernreise habe ich indirekt das Unternehmen Learning Pool kennengelernt, damals in Form des Start-ups People-Analytix, das beim Swissnex Demoday sehr beeindruckend gepitcht hat und später vom Unternehmen Learning Pool übernommen wurde. Das Unternehmen entwickelt hoch spannende KI Lösungen, um eine lernende Organisation mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz Realität werden zu lassen.
Grundlage von lernenden Organisationen sind sogenannte Fähigkeitsontologien (auch Kompetenzontologie oder Skill-Ontologie genannt), die eine strukturierte Darstellung von Fähigkeiten, Kenntnissen und Kompetenzen in einer formalen und hierarchischen Weise ist. Diese dient dazu, Fähigkeiten und Kompetenzen in einer Organisation oder einem Wissenssystem zu definieren, zu klassifizieren und zu organisieren. Wenn die Fähigkeitsontologie von KI unterstützt wird, kann sie sogar Fähigkeiten sammeln und konsolidieren, sie im externen Markt vergleichen, verstehen, was gleich oder ähnlich ist, und deren Relevanz vorhersagen. Learning Pool unterstützt bei der Erstellung, Organisation und dem Management von solchen Fähigkeitsontologien.
Onboarding
Der heutige Tempowechsel bedeutet, dass Unternehmen neue Mitarbeiter benötigen, die sich schnell in das Unternehmen einfinden, um einen Beitrag zu leisten, Learning Pool ermöglicht dies mit einer digitalen Einführungsplattform. Dadurch können Unternehmen ihren eigenen Onboardingprozess so gestalten, dass MitarbeiterInnen rasch in das Unternehmen eingeführt werden.
Skills Builder
Ein kompetenzorientierter Schulungsansatz bietet Unternehmen eine Möglichkeit, ihre Kompetenzentwicklung in großem Maßstab zu verwalten. Skills Builder organisiert Kompetenzdaten, um auf Änderungen in der Art und Weise zu reagieren, wie Fähigkeiten beschrieben, bewertet oder verbunden werden. Die Basis von Skills Builder ruht auf über 10 Jahren Arbeitsmarktdaten zu 21.000 einzigartigen Fähigkeiten aus der ganzen Welt.
Skills Builder aktualisiert seine Marktdaten wöchentlich über eine Vielzahl von Datenquellen und lässt sich in eine Reihe verschiedener Kompetenzstandards und statistischer Quellen integrieren, um aufkommende Trends zu erfassen.
Contentinhalte
Unternehmen können ihre eigenen Lerninhalte über Learning Pool entwickeln und ermöglicht es Ihnen, ihr eigenes Unternehmens-Branding und Unternehmensrichtlinien hinzuzufügen. Dadurch können Unternehmen ihre eigenen Schulungsinhalte KI-unterstützt entwickeln, aber auch schon bestehenden Content adaptieren und verwenden.
Ausblick
Lernen und Entwicklung werden die in Zukunft die wichtigsten Säulen von Organisationen sein, soviel steht fest, aber Künstliche Intelligenz ist dabei nicht nur Bedrohung, sondern kann uns dabei auch unterstützen. Dafür braucht es aber menschliche Eigenschaften wie Offenheit, natürliches Interesse am Anderen und Mut. Ich bin davon überzeugt, dass jetzt dafür eine gute Zeit ist, wir freuen uns schon bei unseren nächsten Lernreisen mehr darüber zu erfahren.
Ansprechperson bei Learning Pool ist Christoph Kueffer
Literatur:
Peter Senge; “Die fünfte Disziplin”
Werner Sattlegger: “Die Kunst reifer Führung”, 2022
Veranstaltung:
Executive Learning Journey Silicon Valley, 03.-07. Juni, 2024
Podcast Folge #32: Mut zum Handeln:
Experte für digitale Entwicklungsprozesse, wo er europäische mittelständische Familien- und Industrie-unternehmen von der Komfort- in die Lernzone bringt. Leidenschaftlich gerne verbindet er Menschen und Unternehmen, liebt die Unsicherheit und das Unbekannte, vor allem bewegt ihn die Lust am Gestalten und an Entwicklung.