Durch das Raue zu den Sternen
Sinkende Mitarbeitermotivation, sich schnell verändernde Jobprofile und die Unsicherheiten eines fundamentalen Wandels – egal, wo wir hinsehen, wir leben nicht gerade in ruhigen Zeiten. In der neuesten Folge des Art of Life Podcasts beleuchten Manuela und Werner Sattlegger die aktuelle Lage und überlegen, wie sowohl Menschen als auch Unternehmen sich in Zeiten des Wandels weiterentwickeln können.
Mythos Sicherheit
Die Gesellschaft lebt seit Langem mit dem Mythos der Sicherheit: sichere Jobs in etablierten Unternehmen wie VW oder KTM, planbare Karrieren und vorhersehbare Lebenswege. Doch die aktuelle Lage lehrt uns eines Besseren. Strukturelle Veränderungen in der globalen Wirtschaft und disruptive Technologien stellen alte Gewissheiten infrage.
Veränderung ist die einzige Konstante – in der Natur ebenso wie in der Arbeitswelt. Die Herausforderung besteht darin, den Wunsch nach Sicherheit mit der Notwendigkeit von Wachstum und Anpassung zu vereinen.
Wenn in der Unsicherheit Sicherheit liegt
Wir alle haben es in der Pandemie erlebt – den Black Swan, ein völlig unerwartetes Ereignis. Nassim Nicholas Taleb, Autor von The Black Swan, beschreibt in seinen Theorien, wie man mit Unsicherheit umgehen sollte. Taleb betont die allgegenwärtige Rolle von Unvorhersehbarkeit in unserem Leben und in Organisationen, auch wenn wir sie oft nicht wahrhaben wollen.
Taleb unterscheidet zwischen drei Systemen:
Fragile Systeme zerbrechen bei unerwarteten Ereignissen.
Robuste Systeme widerstehen diesen Ereignissen.
Antifragile Systeme jedoch werden durch Unsicherheit und Chaos sogar stärker.
Der Schlüssel im Umgang mit Unsicherheit liegt laut Taleb darin, antifragil zu handeln. Das bedeutet, Risiken nicht komplett zu eliminieren, sondern sich auf Anpassungsfähigkeit, Innovation und eigenverantwortliches Handeln zu konzentrieren. Unternehmen können Unsicherheit nutzen, indem sie Experimente fördern, kleine kalkulierte Risiken eingehen und aus Fehlschlägen lernen. Individuen müssen Resilienz aufbauen, flexibel bleiben und eine Einstellung der kontinuierlichen Weiterentwicklung kultivieren.
„Das ist auch genau das, was die besten Unternehmen der Welt machen“, betont Werner Sattlegger. „Das erleben wir immer wieder bei unseren Lernreisen ins Silicon Valley.“
Was wollen Mitarbeiter heute wirklich?
Studien (Gallup 2024) zeigen, dass insbesondere die jüngeren Generationen drei zentrale Dinge in ihrem Berufsleben suchen:
Unabhängigkeit – Die Freiheit, eigenständig zu arbeiten und Verantwortung zu übernehmen.
Wertschätzung – Echte Anerkennung ihrer Beiträge und ihres Potenzials.
Entwicklungsmöglichkeiten – Chancen, sich persönlich und beruflich weiterzuentwickeln.
Viele Organisationen scheitern daran, diese Bedürfnisse zu erfüllen. Veraltete Hierarchien und starre Prozesse sorgen dafür, dass Mitarbeiter sich übersehen und festgefahren fühlen – mit fatalen Folgen für Motivation und Bindung.
Führung muss sich daher diesen neuen Anforderungen anpassen. Es reicht nicht mehr, sich auf Autorität oder Status zu verlassen. Stattdessen sind echte Beziehungen, Vertrauen und klare Kommunikation gefragt. Erfolgreiche Führungskräfte sollten daher:
Ehrliches, beidseitiges Feedback fördern.
Individuelle Potenziale erkennen und entwickeln.
Umgebungen schaffen, die Risikobereitschaft und Innovation ermöglichen.
Besonders junge MitarbeiterInnen fordern Authentizität und Verantwortung ein, berichtet Manuela Sattlegger aus ihrer Arbeit mit Jugendlichen. Sie sind nicht bereit, leere Versprechungen oder stagnierende Rollen hinzunehmen, was Organisationen dazu zwingt, ihre Ansätze zu überdenken.
Selbstreflexion als Schlüssel
Persönliche Weiterentwicklung spielt eine entscheidende Rolle im Umgang mit diesen Herausforderungen. Manuela Sattlegger stellt das Enneagramm vor – ein Modell, das Persönlichkeitstypen kategorisiert und zu einem besseren Verständnis im Umgang mit anderen und mit sich selbst beiträgt.
Die neun Persönlichkeitstypen, wie z. B. der Perfektionist oder der Helfer, bieten eine Struktur, um individuelle Stärken und Entwicklungsbereiche zu erkennen. In modernen Führungs- und Organisationskontexten, insbesondere im Silicon Valley, gewinnt dieses Modell zunehmend an Bedeutung. Mehr dazu gibt es in der nächsten Podcast-Episode!
Fazit
Diese Podcast-Episode bringt eine zentrale Erkenntnis auf den Punkt: Persönliche und organisationale Entwicklung sind untrennbar miteinander verbunden. In einer Welt, die sich schneller denn je verändert, entscheidet die Fähigkeit zur Anpassung, Innovation und authentischen Verbindung über Erfolg oder Misserfolg.
Ob durch den Einsatz von Werkzeugen wie dem Enneagramm, neue Führungsansätze oder den Mut zur Veränderung – die Botschaft ist klar: Resilienz, Reflexion und die Bereitschaft zur Weiterentwicklung sind entscheidend, um eine Zukunft zu gestalten, in der Individuen und Organisationen erfolgreich sein können.
Hast du Gedanken oder Fragen zu diesem Thema? Dann schreibe uns unter podcast@the-art-of-life.at Wir freuen uns auf dein Feedback!
Autor: Werner Sattlegger, Founder der Art of Life
Manuela Sattlegger, Cofounder Art of Life, Mal und Gestaltungstherapeutin,
Events:
Executive Silicon Valley Learning Journey, 02. Juni - 06.Juni, 2025
Bücher
Werner Sattlegger: “Die Kunst reifer Führung”
Nicolas Nassim Taleb, Black Swan
Uwe Böschemeyer, Das heitere Enneagramm
Uwe Böschemeyer, Du bist viel mehr: Wie wir werden, was wir sein könnten
Experte für digitale Entwicklungsprozesse, wo er europäische mittelständische Familien- und Industrie-unternehmen von der Komfort- in die Lernzone bringt. Leidenschaftlich gerne verbindet er Menschen und Unternehmen, liebt die Unsicherheit und das Unbekannte, vor allem bewegt ihn die Lust am Gestalten und an Entwicklung.