KI- Aktuelle Trends und Entwicklungen
Disrupt Tech Konferenz in San Francisco, der Börsenstart von ARM oder eine Fülle von Demo Days in der Bay Area, egal wie, die Technologiewelt im Silicon Valley startet trotz vieler Unwegbarkeiten durch. Auch an der Westküste gibt es eine hohe Inflation oder über 200.000 Menschen haben im letzten Jahr in der Techwelt Ihren Job verloren, aber etwas wird man dort selten erleben: Pessimismus oder Jammerei. Wie oft hier in Europa, wo gerade die EZB die Zinsen angehoben hat, die Inflation weiterhin steigt und die Nachfrage in vielen Branchen wie Immobilien stagniert. Die Sorge einer Stagflation geht um, einer hohen Inflation bei niedrigem Wirtschaftswachstum.
Zeit einen Blick in die Zukunft zu werfen um zu sehen, wie sich unsere Wirtschaft mit welchen Technologien im Bereich Künstlicher Intelligenz entwickelt, was vor allem im Silicon Valley geschieht. Dort werden wir Ende Oktober uns wieder mit einer Gruppe österreichischer Executives die wichtigsten Technologieentwicklungen nicht nur ansehen sondern auch lernen, wie wir uns darauf vorbereiten.
Hier schon einmal ein kurzer Überblick über aktuelle Entwicklungen, wie Investments oder Technologien von Start Ups.
Investitionen:
Risikokapitalfinanzierungen sind weltweit im zweiten Quartal 2023 um 18 % gegenüber dem Vorquartal auf 65 Milliarden US-Dollar weiter gefallen, was ein Rückgang von 49 % im Vergleich zum zweiten Quartal 2022 bedeutet, wo Startup-Investoren noch 127 Milliarden Dollar ausgaben.
Im gesamten ersten Halbjahr 2023 erreichten die weltweiten Finanzierungen 144 Milliarden US-Dollar, was einen Rückgang von 51 % gegenüber den 293 Milliarden US-Dollar im ersten Halbjahr 2022 und einen Rückgang von 10 % gegenüber dem zweiten Halbjahr 2022 bedeutet.
Was dabei aber signifkant ist: alle VC Funds investierten im Jahr 2023 vor allem in Künstlicher Intelligenz, genau genommen über 40 Milliarden US-Dollar, fast ein Viertel aller Risikokapital in diesem Jahr. Das öffentliche Interesse an KI erreichte vor einigen Monaten seinen Höhepunkt, wie aus Daten der Google-Suche hervorgeht. Die Zahl der monatlichen Besuche auf der Website von Chatgpt ist aber von 210 Mio. im Mai aber nun auf 180 Mio. zurückgegangen (siehe Grafik).
Dabei ist Open Ai nach wie vor heraustechend, so hat alleine dieses Start-up bisher rund 14 Milliarden US-Dollar eingesammelt, der größte Teil davon, vielleicht 13 Milliarden US-Dollar, stammt von Microsoft.
Die zukunft von chatgpt
Derzeit arbeitet Open AI an einem GhatGPT 4.5 Modell, das eine "ähnliche Qualität" wie gpt-4 hätte, aber "viel weniger im Betrieb" kosten würde, denn das ist die größte Herausforderung, die enormen Betriebs und Rechenleistungen. Des weiteren entwickelt sich Open AI immer mehr zu einer Business-to-Business-Plattform und bietet maßgeschneiderte eigene Produkte für große Firmenkunden, zu denen auch die Investmentbank Morgan Stanley gehört. Es bietet auch Tools für Entwickler, um Produkte mit seinen Modellen zu erstellen. Es wird erwartet, dass es am 6. November auf seiner ersten Entwicklerkonferenz neue Tools vorstellen wird.
Anthropic, das von Abtrünnigen aus Openai gegründet wurde, ist bereits zu einer beliebten zweiten Wahl für viele KI-Startups geworden. Bald könnten Unternehmen über modernere Alternativen verfügen, wie Gemini, einem Modell von Google von dem angenommen wird, dass es leistungsfähiger als ChatGPT4 ist. Auch Microsoft ist, trotz der Partnerschaft mit Openai, so etwas wie ein Konkurrent. Denn das Unternehmen hat nicht nur Zugriff auf die Blackbox von ChatGPT sondern auch auf ein umfangreiches Vertriebsteam mit langjährigen Verbindungen zu den größten IT-Abteilungen der Welt. Aber noch immer hat ChatGPT die Nase vorne.
Weitere Investitionen in KI Start Ups und Technologien:
Adept AI hat mit einem Funding von 350 Millionen US Dollar eine Post-Money-Bewertung von mindestens 1 Milliarde US-Dollar erhalten. Das Start-up entwickelt KI-Modelle, die nicht nur auf Textbefehle reagieren – wie es Chatbots tun –, sondern diese Befehle werden tatsächlich in Aktionen umsetzen. Es entwickelt KI-Agenten, die Menschen bei allen Aufgaben helfen können, die sie auf einem Computer erledigen müssen.
Databricks: Eine der spannendsten Unternehmen ist aktuell das Unternehmen Databricks, das Tools und Produkte entwickelt, mit denen Unternehmen sowohl strukturierte als auch unstrukturierte Daten an einem einzigen Ort anzeigen können, ohne zwischen verschiedenen Systemen wechseln zu müssen. Die Spark Analyseplattform wird auf den größten Clouddienstanbietern – Microsoft Azure, Google Cloud und Amazon AWS – angeboten. Databricks hat gerade unfassbare 500 Millionen an Geld in der Serie I eingesammelt, damit ist das Unternehmen mit 43 Milliarden US-Dollar bewertet. Zu den neuen Investoren in dieser Runde gehören der Chip-Gigant Nvidia , der führend bei Chips mit besserer Verarbeitung ist, um große Sprachmodelle für KI zu trainieren. Die „Graphic Processing Units“ (GPUs) sind essenziell für rechenintensive Vorgänge wie das Training von KI-Modellen. Nvidia ist damit Marktführer in diesem Segment und hat nach Ansicht vieler Experten einen technologischen Vorsprung von vielen Jahren vor Konkurrenten wie Intel oder AMD. Es somit der wertvollste Chipkonzern der Welt, womit sich auch im jüngsten Quartal der Umsatz auf 13,5 Milliarden Dollar fast verdoppelt hat
Nachdem die Kriegskassa von Nvidia prall voll ist, hat das Unternehmen die letzten Wochen intensiv investiert und es zahlt sich aus, darauf einen Blick zu werfen:
So wurden 125 Millionen Dollar für das in Mountain View ansässige Unternehmen Enfrabrica investiert, das Netzwerkchips für KI-Workloads entwickelt.
200 Millionen Dollar in das Forschungslabor Imbue mit Sitz in San Francisco, das an hochintelligenten KI-Agenten arbeitet.
200-Millionen-Dollar in das in New York ansässige Unternehmen Hugging Face, das Unternehmen hilft, KI-Software zu speichern und zu nutzen. Es hostet Hunderttausende von Open-Source-KI-Modellen, die Entwickler für KI-Anwendungen verwenden können.
was dies für unternehmen bedeutet
Die Entwicklungen im Bereich Künstlicher Intelligenz schreiten mit großen Schritten voran, kein Unternehmen kann es sich nun leisten, sich damit nicht zu beschäftigen. Wenn Sie dies tun, sollten sie dies aber vor allem strategisch tun und nicht gleich die nächst beste KI Lösung einsetzen, sondern sich folgende Fragen stellen:
- Wo gibt es in meinem Unternehmen automatisierte datenbasierte Tätigkeiten?
Kann ich diese Tätigkeiten durch KI ersetzen?
Steigert dies die Produktivität?
Kann ich dadurch diese Ressourcen einsetzen?
- Erstellung einer KI Roadmap mit folgenden Entscheidungskriterien:
Was ist das Potential?
Was sind die Kosten der Implementierung?
Was ist die Reichweite innerhalb der Organisation?
Wie gehe ich mit Ängste und Widerständen um ?
-Welche Auswirkungen wird diese Implementierung auf unsere Unternehmenskultur haben?
Ausblick:
Es sind unvorstellbare Summen, die gerade an der Westküste in Künstlicher Intelligenz investiert werden. Zur Erinnerung, in Österreich sind es gerade einmal 8 Millionen Euro für die Grundlagenforschung, gleichviel wieUganda. Wir dürfen uns nicht wundern, wenn wir gerade die nächsten Entwicklungen verschlafen - daher freuen wir uns mit unserer Lerngruppe umso mehr, das nicht zu tun, sondern in ein paar Wochen genau zu erfahren, was jetzt zu tun ist - wir freuen uns riesig.
Autor: Mag. Werner Sattlegger, Founder Art of Life
Veranstaltungstip: nächste Lernreise in das Silicon Valley 16. - 20.Oktober, 2023
Experte für digitale Entwicklungsprozesse, wo er europäische mittelständische Familien- und Industrie-unternehmen von der Komfort- in die Lernzone bringt. Leidenschaftlich gerne verbindet er Menschen und Unternehmen, liebt die Unsicherheit und das Unbekannte, vor allem bewegt ihn die Lust am Gestalten und an Entwicklung.