Die Zukunft der Energieversorgung
Seit einigen Tagen bin ich wieder im Silicon Valley und San Francisco, und in jedem Gespräch, auf jeder Veranstaltung oder bei jeder Begegnung geht es um Künstliche Intelligenz. Und dabei wird vor allem klar, das wir erst am Anfang einer unglaublichen Entwicklung stehen, deren Ende wir noch überhaupt nicht absehen können. Was wir aber sicher wissen ist, dass der Betrieb von Künstliche Intelligenz unfassbar viel Rechenleistungen braucht, was vor allem für unsere Energieversorgung ein großes Problem darstellt.
Meistens fällt uns das nicht auf, aber seit den Energieengpässen und den Preissteigerungen in den letzten Jahren, wissen wir, wie existentiell dies sein kann. Im heutigen Beitrag geht es um die entscheidende Frage, inwieweit Künstliche Intelligenz nicht nur Energie kostet, sondern auch dazu beitragen kann, dass unsere Energie grüner und effizienter wird.
Wieviel Energie uns Künstliche Intelligenz kostet
Der unersättliche Energiehunger von Künstlicher Intelligenz führt zu einem beispiellosen Strombedarf, so hat z.B. die Bank JPMorgan Chase berechnet, dass alleine die Unternehmen Alphabet, Amazons Cloud-Arm ( aws ), Meta und Microsoft zusammen im Jahr 2022 90 Terawattstunden ( twh ) Strom verbrauchten, genau soviel wie Kolumbien. Das geschah aber noch in einer Zeit, bevor ChatGPT noch den großen Sturm auf Künstliche Intelligenz ausgelöst hat.
Nun hat die internationale Energieagentur IEA nachgerechnet, dass wir im Jahr 2026 weltweit mehr als 800 twh pro Stunde verbrauchen werden, doppelt so viel wie im Jahr 2022 (siehe Grafik).
Wie Unternehmen darauf reagieren
Aus diesem Grund stecken die großen Techunternehmen wie Alphabet, Amazon, Microsoft und Meta große Summen in den Ausbau ihrer Rechenzentren, so waren es allein im ersten Quartal dieses Jahres fast 40 Milliarden US-Dollar, die investiert wurden.
Was in diesem Zusammenhang in der Tat erstaunt ist die Tatsache, dass die Unternehmen dabei vor allem auf grüne Energie setzen:
Am 1. Mai gaben Microsoft und Brookfield, einer der größten Infrastrukturinvestoren der Welt, eine Vereinbarung zum Bau von 10,5 gw erneuerbarer Kapazität in Amerika und Europa bis 2030 bekannt. Bis 2030 soll der Stromverbrauch zu 100 % aus kohlenstofffreien Quellen stammen, das haben die großen Unternehmen bekannt gegeben.
Bloomberg geht davon aus, dass die jährlichen Netzinvestitionen, die für die vollständige Dekarbonisierung der globalen Elektrizität bis 2050 erforderlich sind, von etwa 300 Milliarden US-Dollar im Jahr 2022 auf 600 Milliarden US-Dollar im Jahr 2030 und weit über 800 Milliarden US-Dollar im Jahr 2050 steigen müssen.
Die Infrastruktur für unsere Energieversorgung ist Jahrzehnten gleich, was sich aber gerade dramatisch ändert. Weltweit entstehen gerade Start-ups, die mit neuen Technologien alte Probleme lösen und damit unsere Energie effizienter und grüner machen. Hier gerne ein paar praktische Beispiele:
start-ups mit innovativen ki energie lösungen
Ts Conductor, ein Start-up aus Kalifornien, setzt auf Kohlefaser anstelle von herkömmlichem Stahl. Die resultierenden Kabel sind nicht nur wesentlich stärker, sondern können auch viel mehr an Last tragen. Ein weiterer Vorteil dieser Technologie ist die deutlich reduzierte Durchhängung der Kabel, was das Risiko von Kurzschlüssen und Bränden minimiert.
Ein weiteres innovatives Start-up ist Nano al Lightning, dessen Kern aus einer speziellen Aluminiumlegierung ist, der sowohl leitfähiger als auch stärker als Stahl ist.
Dynamic Line Rating (DLR) ist eine innovative und weniger invasive Alternative gegenüber traditionellen Methoden wie dem Austausch alter Kabel oder der Installation neuer Batterien. DLR setzt auf den Einsatz von Sensoren, die kontinuierlich Temperatur, Wind und andere lokale Bedingungen überwachen. Diese Technologie ermöglicht es, die Strommenge, die sicher durch eine Leitung fließen kann, dynamisch anzupassen, basierend auf den aktuellen Umweltbedingungen.
Cognite, ein norwegisches Softwareunternehmen, hat ein Programm entwickelt, das Netzdaten aus Jahrzehnten den Betreibern leicht zugänglich macht und erstellt detaillierte digitale Zwillinge lokaler Netze, mit denen sich die besten Standorte für dezentrale Energieressourcen ermitteln lassen.
Ausblick:
All diese Entwicklungen zeigen, wie die Art und Weise, wie wir Energie übertragen, sich in den nächsten Jahren grundlegend verändern wird müssen. Das was wir alles zu Künstlicher Intelligenz bisher kennen ist noch nichts zu dem, was noch alles auf uns zukommen wird, das ist klar. Dabei wird vor allem die Infrastruktur - leistungsfähige Chips, Rechenzentren oder Energieversorgung - eine entscheidende Rolle spielen. Und auch genau diese Technologien sorgen aber auch dafür, das wir in Zukunft unsere Energie schonender, effizienter und grüner einsetzen.
Autor: Werner Sattlegger, Founder Art of Life
Veranstaltungstip: Nächste Lernreise ins Silion Valley, 04. Juni - 07. Juni, 2024.
Literatur:
Experte für digitale Entwicklungsprozesse, wo er europäische mittelständische Familien- und Industrie-unternehmen von der Komfort- in die Lernzone bringt. Leidenschaftlich gerne verbindet er Menschen und Unternehmen, liebt die Unsicherheit und das Unbekannte, vor allem bewegt ihn die Lust am Gestalten und an Entwicklung.