Break on through - Teamentwicklung durch Bühnenarbeit

Podcast Folge: Bühnenarbeit

Neues verhindern, das „Bekannte“ bewahren, in Projekten feststecken, viele kennen das in ihren Teams. Wenn die Energie im Keller ist, seichte Mutlosigkeit sich einschleicht, dann helfen Aufmunterungen wenig, dann gilt es „Ladung“ zu erhöhen, jenseits der Komfortzone. Bühnenarbeit und vegetatives Training ermöglicht das Durchbrechen von starren Krusten und Mustern, ohne Analysen und Interpretationen. Was Sie als Führungskraft ganz konkret tun können, darum geht es in der aktuellen Podcast Episode und in diesem Blog von Manuela und Werner Sattlegger

Entfremdung und Beziehungslosigkeit in Teams

Beziehungen in Teams oder im Organisationsalltag können „kalt“ sein, was soviel wie entfremdet oder kontaktlos bedeutet. Im Alltag spürbar durch eine ängstliche Stimmung, wo „Unangenehmes“ nicht ausgesprochen wird, durch informelle „Jammerzirkel“, wo man sich über andere in deren Abwesenheit beklagt oder durch „Sündenbocksuche“, ohne selber Verantwortung für das eigene Tun zu übernehmen. 

Vegetatives Training 

Der österreichische Psychoanalytiker und Arzt Wilhelm Reich hat vor über 100 Jahren bei seinen Sitzungen mit KlientInnen den Zusammenhang zwischen Körperreaktionen und Emotionen festgestellt. Das was in täglichen Handlungen oder Beziehungen starr ist, ist im Körper wieder zu finden. Daher arbeitet das vegetative Training mit dem unmittelbaren Ausdruck, Körperwahrnehmungen und der Atmung. Das Ergebnis ist Lebendigkeit, aufbrechen von starren Mustern, eines tiefere Pulsation, größere Präsenz und bessere Beziehungsfähigkeit.

Bühnenarbeit

Eine Form des vegetativen Trainings ist die Bühnenarbeit, da die Bühne ein Ort hoher Energiedichte ist, wo wie in einem Brennglas unbewusste Dinge sichtbar werden können. Gemeinsam mit Naked Lunch Leadsänger und Regisseur Oliver Welter haben wir dazu in verschiedenen Beiträgen und Talks nicht nur unsere Erfahrungen gesammelt, sondern bieten dies auch exklusiv für Teams an. Vor allem ist es geeignet für Teamsituationen mit starren Mustern ohne Entwicklungsenergie. Wie kann nun so ein konkretes Setting unter professioneller Anleitung aussehen? 

Am Anfang steht das Aufwärmen, wir beginnen mit Bewegungsritualen oder Atemübungen, um wieder „in unseren Körper zu kommen“. Wir beginnen die Starre in uns und mit anderen zu spüren und wahrzunehmen, die ersten Themen werden dadurch schon erfahrbar. Wenn die Gruppe „warm“ ist beginnt das Setting, wozu es nicht viel braucht. Einfach die Stühle in eine Richtung stellen und mit einem Marker am Boden die Linie einzeichnen, wo die Bühne beginnt. Dann wird ein Thema ausgesucht, mit dem man arbeiten will, wie z.B. einer aktuell belastende Situation, wie ein toxisches Verhalten im Arbeitsumfeld oder ein konkreter Konflikt mit der Chefin oder dem Chef. 

Dann wird diese Situation auf die Bühne gebracht, sie beginnt mit einem aufgeladenen Satz, ansonsten gibt es keine weiteren textlichen Vorgaben oder fixe Rollenspiele und sollen, wenn erst in die Gänge gekommen, fließen und sich organisch entwickeln. Die Zuschauer sind die anderen Teammitglieder, sie sind nicht im passiven Modus, sondern lassen sich aktiv von der Szene bewegen und berühren. Der Spielleiter kann das Energieniveau der Szene erhöhen, indem neue Verhaltensweisen ausprobiert werden, die für den einzelnen Teilnehmer der Szene riskant sein können. Dabei kann es durchaus aus zu einer emotionalen „Entladung“ kommen, endlich kann einmal die aufgestaute Wut oder der lang verdrängte Ärger ausgedrückt werden, was sehr befreiend sein kann, 

Danach wird darüber geredet, Erfahrungen ausgetauscht und Erkenntnisse gesammelt. 

All diese Erfahrungen sind sehr befreiend, brechen alte Muster auf und fügen „die Enden in Teams“ neu zusammen. 

Was kann man noch machen?

Wenn Sie als Führungskraft „Ladung“ und „Leben“ in das Team bringen wollen, gibt es im Organisationsalltag noch andere Möglichkeiten. Wie zum Beispiel kurze Gesprächsrunden über die Frage, wie es uns im täglichen Miteinander geht oder was  uns gerade am anderen stört. Eine andere Möglichkeit sind kurze Runden der Stille, wo jeder in sich gehen kann, vielleicht auch verbunden mit Körperwahrnehmungsübungen wie den Body Scan. Oder einfach hin und wieder tiefere Atemzüge zu machen und den anderen im Team bewusst in die Augen zu sehen, ohne dabei zu sprechen. 

Seit Jahrzehnten kennen wir verschiedenste Gruppenszenarien, aber wir haben noch keine kennengelernt, die so effektiv ist wie die Bühnenarbeit. Es gibt dazu unzählige Variationen von Improvisationstheater bis hin zu Psychodrama, alle mit dem gleichen Ergebnis: die Teilnehmerinnen erfahren Lebendigkeit, springen manchmal über Ihren Schatten und erfahren Lebendigkeit.

Das ist genau, was wir in diesen herausfordernden Zeiten heute brauchen. Mutige Menschen, die sich nicht gleich einschüchtern lassen oder als Duckmäuser Dinge mit sich geschehen lassen. Sondern die offen und beherzt für etwas einstehen, was ihnen wichtig ist oder etwas Neues in die Welt setzen, was für andere sinnvoll ist. Das hat nichts mit Selbstverwirklichung zu tun, sondern ist letzten Endes auch das, um was es in Teams und Organisationen geht: gestalten, beitragen und entwickeln. 

Tip:

Bühnenworkshop, “The Pure Joy of Presence”, 22/23 Jänner

Autoren: Manuela und Werner Sattlegger

Podcast zum Anhören

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Autor: Werner Sattlegger
Founder & CEO Art of Life

Experte für digitale Entwicklungsprozesse, wo er europäische mittelständische Familien- und Industrie-unternehmen von der Komfort- in die Lernzone bringt. Leidenschaftlich gerne verbindet er Menschen und Unternehmen, liebt die Unsicherheit und das Unbekannte, vor allem bewegt ihn die Lust am Gestalten und an Entwicklung.