Umgang mit Widerstand in Organisationen

Ohne Widerstand keine Veränderungen

Gerade in Zeiten der Digitalisierung nehmen Veränderungen nicht nur an Geschwindigkeit, sondern auch an Dynamik stetig zu. Evolutionsbiologisch neigt der Mensch dazu, das Gewohnte dem Unbekannten vorzuziehen und nicht sehr offen für Veränderungen zu sein. Die klassische Reaktion auf dieses Verhalten ist der Widerstand, um den es in diesem Beitrag geht.

Gerade in digitalen Veränderungsprozessen beklagen viele Führungskräfte, wie Widerstände erfolgsversprechende Vorhaben behindern und verhindern (80% aller Veränderungsprozesse scheitern auf Grund von Widerständen).

Führungskräfte werden in Zukunft nur dann erfolgreich bleiben, wenn sie mit Widerständen lernen umzugehen. Nun ist die Frage, was sollten Führungskräfte über Widerstand wissen?

- Wenn es keinen Widerstand gibt, dann gibt es auch keine Veränderung

Fast wie ein physikalisches Gesetz scheint sich dieses Phänomen nicht nur zu bewahrheiten, sondern vielen Führungskräften ins Stammbuch geschrieben. Widerstand ist ein natürliches menschliches Phänomen.

- Widerstand ist oft Sehnsucht nach Sicherheit und Identität

Menschen streben nach Orientierung, Gewohntes gibt nicht nur Sicherheit, sondern Stabilität. Vor allem wenn der Nutzen oder das Warum einer Veränderung nicht bewusst gemacht wird, werden reflexartig alte Muster des Widerstandes hochgefahren.

-Widerstand ist oft Ausdruck von Angst

Gleichzeitig ist Widerstand auch oft ein Ausdruck von Unsicherheit und Angst, die oft einem selber nicht bewusst ist. Vor allem wenn Ängste diffus und nicht greifbar sind, wenn keine klare Kommunikation stattfindet und die Notwendigkeit nicht klar ist, steigt die Angst bei den Betroffenen.

-Raum geben, nicht ignorieren

Wenn Widerstand verdrängt oder nicht adressiert wird, dann beobachten wir ein anderes zwischenmenschliches Phänomen: er taucht an andere Stelle wieder auf. Verdrängung und Vermeidung sind keine tauglichen Mittel, um Widerstand zu begegnen. Im Gegenteil verschlimmern sie meistens noch die Dynamik.

-Formen des Widerstands

Auf einer einfachen Achse gibt es die Unterscheidung zwischen bewussten und unbewussten, offenen und verdeckten Widerstand. Darin finden sich die unterschiedlichen Typologien wie Vermeider, Protestler, Ahnungslose und Saboteure.

Als Führungskraft ist es notwendig, sich über die feinen Unterschiede bewusst zu werden, um darauf entsprechend reagieren zu können.

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Was bedeutet es für Führungskräfte?

Führungskräfte sind keine Therapeuten oder Psychologen.  Aber Grundkenntnisse, wie man Zugang zu den Widerständen findet und den Mut aufbringt, diese in Organisationen anzusprechen, würde vieles bei Veränderungsprozessen möglich machen.

Umgang mit Widerstand ist weder als Managementtrick noch bei einem Training  erlernbar, sondern kann sich nur in einer reifen Persönlichkeit heraus entwickeln. Eine Führungskraft, die sich mutig für das Unbekannte öffnet, die bereit ist, nicht nur Risiken einzugehen, sondern auch bereit ist, Konflikte einzugehen und Dinge offen anzusprechen, eine Persönlichkeit, die Zuhören kann, mit hoher Glaubwürdigkeit Vertrauen und Offenheit aufbauen kann. Eine Persönlichkeit, die auch bereit ist, Konsequenzen zu ziehen und klare Grenze zu setzen.

Wenn Organisationen Scheinaktivitäten eliminieren und Führungskräfte lernen mit eigenen Widerständen und den der anderen umzugehen, dann können Organisationen wieder das werden, was sie eigentlich sein sollten: Orte der Potentialentfaltung und des kreativen Schaffens.

Autor: Werner Sattlegger, Director Art of Life

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