Podcast#30: Wie KI unsere Jobs verändert
Das, was wir gerade in den Bereichen KI und ChatGPT erleben, ist noch immer ein Kindergeburtstag zudem, was noch alles auf uns zukommt. Egal ob in Bildung, Gesellschaft oder Arbeitswelt, ein fundamentaler Wandel findet gerade statt, der leider in der öffentlichen Debatte kaum einen Raum hat. Zeit dies zu ändern, wir versuchen dies hier in der Podcast Episode 30 zu tun, viele Freude beim Hören des Podcast mit Manuela und Werner Sattlegger
Wie ChatGPT gerade Wirtschaft und Gesellschaft transformieren
Egal wo, ob im Journalismus, in der Wissenschaft oder in der Kunst, nirgends bleibt ein Stein auf dem anderen. So hat gerade ein von KI unterstützter Song, der angeblich von "Drake" und "The Weekend" stammt, die Musikindustrie erschüttert, da dieser Song die Hitcharts gestürmt hat. Egal welche Inhalte, ob von Juristen, Textern, Produzenten digitaler Inhalte, Assistenzkräften, Einsteiger-Programmierern oder Journalisten, KI kann vieles schneller und fehlerfreier.
Unternehmen wie Expedia, Instacart und OpenTable haben bereits damit begonnen, Open AI-Bots in ihre Dienste zu integrieren, um es den Nutzern zu ermöglichen, Bestellungen aufzugeben oder Reisen zu planen, indem sie einfach Text in ein Formular eingeben.
Welche Jobs sind davon betroffen?
Einer aktuellen Studie zufolge sollten sich Menschen in diesen Berufen darauf einstellen, dass die KI zumindest einen Teil ihrer bisherigen Aufgaben übernehmen kann:
· Buchhalter
· Mathematiker
· Programmierer
· Dolmetscher
· Schriftsteller
· Journalisten
Es handelt sich dabei immer um Jobs mit Tätigkeiten wie Schreibarbeit, Programmierung, Routine- und repetitive Arbeit, vor allem jegliche Form der Informationsverarbeitung. Interessanterweise sind dies alles Jobs im sogenannten White-Collar Bereich, also alles Menschen, die meistens am Computer sitzen und in einem höheren Lohnbereich tätig sind.
Im Gegenzug dazu sind Menschen im manuellen Bereich weniger betroffen, was eine völlige Umkehr der bisherigen Entwicklungen ist. Denn bei den großen Entwicklungssprüngen wie der Erfindung der Dampfmaschine oder anderen Automatiserungen waren es immer die manuellen und einfachen Arbeitsschritte, die ersetzt wurden. Nun sind es die Jobs, die höher qualifiziert sind. Denn nicht betroffen von KI sind vor allem Jobs mit manueller Tätigkeit wie Köche, Kfz-Mechaniker , Dachdecker, Installateure oder was auch immer im Handwerksbereich.
Welche Skills wir nun brauchen?
Wir sind davon überzeugt, dass KI in den meisten Fällen unterstützend tätig sein wird und als sogenanntes Assistenzsystem wirken wird. Wenn ich einen Text schreiben oder ein Video verfassen möchte, werden KI-basierte Maschinen dies vorbereiten, und wir werden die endgültige Version schreiben – das ist auch das, was wir gerade mit diesem Text machen.
Daher werden unserer Meinung nachfolgende Eigenschaften extrem wichtig sein:
Anpassungsfähigkeit:
Anpassungsfähigkeit ist die Fähigkeit, sich an veränderte Bedingungen oder Anforderungen anzupassen. Eine adaptive Persönlichkeit kann sich an neue Umgebungen, Situationen und Herausforderungen flexibel anpassen, nicht nur das: sondern sich können sich in diesen Zeiten der Veränderung auch weiterentwickeln
Co-Creation:
Dies bezieht sich auf den Prozess der Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Kunden oder anderen Interessengruppen bei der Schaffung, Entwicklung und Bereitstellung von Produkten, Dienstleistungen oder Ideen. Im traditionellen Ansatz entwickelt ein Unternehmen Produkte und Dienstleistungen auf Basis von Marktanalysen und internen Entscheidungen, bei denen man oft falsch liegen kann.
Der moderne Ansatz innovativer Produktentwicklung aus dem Silicon Valley liegt in der Co-Creation, was so viel bedeutet wie Folgendes: ein Team arbeitet aktiv mit Kunden, Benutzern oder anderen Stakeholdern zusammen, um deren Bedürfnisse und Wünsche zu verstehen und Produkte oder Dienstleistungen so zu entwickeln, dass diese auf ihre Anforderungen abgestimmt sind.
Co-Creation ist eine Form der Zusammenarbeit, die auf offener Kommunikation, Transparenz und Kollaboration basiert. Dies erfordert wiederum folgende Fähigkeiten:
Zuhören: Die Fähigkeit wahrzunehmen und nicht gleich zu urteilen.
Empathie: die Fähigkeit die Erlebniswelt des anderen zu erfahren.
Kreativität: die Punkte neu verbinden.
Das gleiche gilt auch für das Führungsverhalten, denn das klassische Überprüfen, Kontrollieren oder Anordnen hat ausgedient. Was wir in Führungsebenen nun dringend brauchen sind Menschen, die einfache zwischenmenschliche Fähigkeiten entwickeln, wie natürlich Präsenz ausstrahlen, Beziehungen lebendig gestalten, offen Konflikte eingehen zu können oder Visionen zu entwickeln und andere dafür zu begeistern.
Das alles kann KI nicht, denn dieser fehlt Herz, Intuition und Leidenschaft, genau das, was uns von Menschen unterscheidet.
Wie sich die Wertschöpfung von Arbeit verschiebt
Daher wird sich auch die Wertschöpfung der Arbeit massiv verändern, denn diese bezieht sich auf den Beitrag, den menschliche Arbeit zur Produktion von Waren und Dienstleistungen leistet. Die Wertschöpfung der Arbeit bezieht sich auf den Unterschied zwischen dem Wert des fertigen Produkts oder der Dienstleistung und den Kosten der eingesetzten Produktionsmittel / Rohstoffe.
Was bedeutet dies in der Praxis? Rechtsanwälte werden nicht mehr für die Erstellung von Verträgen, Steuerberater nicht mehr für die Erstellung von Bilanzen bezahlt. Für was sie aber bezahlt werden, dass ist die Fähigkeit adaptiv zu beraten, interdisziplinär zu denken, kreative neue Lösungen zu finden und für den Klienten als ganzheitlicher Berater zur Verfügung zu stehen.
Produktivität als Folge
Eine Studie, die 2021 von Tom Davidson von Open Philanthropy veröffentlicht wurde, beziffert eine Wahrscheinlichkeit von mehr als 10 % auf ein "explosives Wachstum" – definiert als eine Steigerung der globalen Produktion von mehr als 30 % pro Jahr –in diesem Jahrhundert.
Andere wissenschaftliche Studien deuten darauf hin, dass das jährliche Wachstum der Arbeitsproduktivität in Unternehmen, die die Technologie einsetzen, um drei Prozentpunkte gestiegen ist, was einen enormen Anstieg der Einkommen bedeuten würde, der sich über viele Jahre hinweg verschärfen würde. Wir können uns Dank KI von den Mühen der Ebenen verabschieden, wir können unsere menschliche Fähigkeiten und uns auf ganz andere Skills konzentrieren, die uns als Menschen ausmachen.
Ausblick:
Noch steckt vieles in den Kinderschuhen, so nutzen nur 18 % der Österreicherinnen KI, immerhin wollen 26 % es zukünftig verwenden. Leider spiegelt sich dies auch bei Unternehmen wieder, nur 8 % setzen KI in Unternehmen ein, in Dänemark sind es immerhin 25 %. Ebenso ist die Grundlagenforschung völlig daneben, nur 8 Millionen gehen im Jahr in diesen Bereich, im Vergleich dazu in Deutschland 5 Milliarden. So ist Österreich damit gleich auf wie Uganda!!!!
In Österreich sind wie ja bekannt dafür zu jammern und zu nörgeln, auch in der Frage der KI erlebe ich es oft. Ja, es gibt viele Gefahren im Bereich der KI, das ist keine Frage, aber es bietet auch eine Fülle an Möglichkeiten. Wir sind gerade dabei viele dieser Möglichkeiten zu verschlafen, obwohl es unglaublich Chancen gibt, Produktivität zu steigern, langweilige und repetetive Tätigkeiten zu lassen und gleichzeitig uns als Menschen weiterentwickeln. Dazu sind wir nun gefordert, nun ist eine gute Zeit dafür, wir freuen uns darauf.
Tip: Executive Silicon Valley Learning Journey, 03.-07. Juni, 2024
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Experte für digitale Entwicklungsprozesse, wo er europäische mittelständische Familien- und Industrie-unternehmen von der Komfort- in die Lernzone bringt. Leidenschaftlich gerne verbindet er Menschen und Unternehmen, liebt die Unsicherheit und das Unbekannte, vor allem bewegt ihn die Lust am Gestalten und an Entwicklung.