Art of Life Podcast - Die Kunst selbstwirksam zu leben
Freiheit heißt Verantwortung. Deshalb wird sie von den meisten Menschen gefürchtet.
(George Bernard Shaw)
Egal ob in einer beruflichen Tätigkeit, als Unternehmer, Führungskraft oder schlichtweg als Mensch, selbstwirksam und frei zu leben und zu arbeiten ist der Schlüssel für ein erfülltes Tätig sein. Daher ist Selbstwirksamkeit auch neben der Selbstachtung die zweite Säule des Selbstwertes, was die Basis für jedes Selbstvertrauen bedeutet. Selbstwirksamkeit gelingt nur in Freiheit und mit Verantwortung, was uns verloren gegangen ist. Lieber begeben wir uns in Abhängigkeiten und geben die Schuld anderen. In unserer neuesten Podcast Episode sprechen wir über Formen der Freiheit und Selbstwirksamkeit, Wege diese zu ermöglichen und Hindernisse, gerne zum Anhören und Abonnieren.
Selbstwirksamkeit ist die menschliche Erfahrung, Schöpfer seiner Kräfte und Ressourcen zu sein, mit der Möglichkeit zu gestalten, aufzubauen, zu verändern, explorativ tätig zu sein, inklusive der Sichtbarkeit von Ergebnissen und Resultaten.
Eigenschaften von Selbstwirksamkeit
Selbstwirksamkeit ist existentiell, tief in uns angelegt, oftmals verschüttet, aber immer wieder erfahrbar. Es ist dynamisch, veränderbar und entwickelbar, vor allem schon sehr beglückend, wenn man es in kleinen Portionen wieder erfahren kann. Die Erfahrung der Selbstwirksamkeit beeinflusst die Selbstachtung, damit letztlich den Selbstwert und Selbstvertrauen.
Selbstwirksamkeit erfordert Eigenverantwortung
Die Erfahrung der Selbstwirksamkeit ist tief in uns angelegt, bei jedem Kind kann diese leidenschaftliche Neugier zu entdecken, zu gestalten und beizutragen beobachtet werden. Es geht einher mit einem Gefühl der Begeisterung, der Leidenschaft oder des Flows, wobei das Resultat oder das Ergebnis oft unwichtig ist. Im Laufe eines Lebens nimmt dieses Gefühl immer mehr ab, wird durch eine Opferhaltungen ersetzt. Menschen haben dann die Wahrnehmung, “es nicht mehr in der Hand” zu haben, dass das eigene Tun keinen Unterschied mehr macht, dass “es eh egal ist”, mit dem Ergebnis des Gefühls einer Ohnmacht.
Aber man kann die Erfahrung der Selbstwirksamkeit wieder entdecken, dafür braucht es aber Eigenverantwortung. Sich nicht mehr als Opfer zu sehen, andere dauernd verantwortlich zu zeichnen oder Sündenböcke zu suchen. Sondern selbstkritisch zu beobachten, wo verabsäume ich zu handeln, wo sollte ich für etwas einstehen und was ist überhaupt mein Beitrag.
Möglichkeiten Selbstwirksamkeit zu leben
Für diese Erfahrung brauche ich als Mensch nicht unbedingt in Seminare zu gehen, Bücher zu lesen oder an Selbsterfahrungsgruppen teilzunehmen. Diese beglückende Erfahrung kann in jeder Beziehung oder jeder Form der Tätigkeit erfahren werden, wo man mit seinen Kräften und Ressourcen in Einklang kommt und Raum gibt, diese auszudrücken. Das kann die tägliche Pflege des Gartens sein, das Führen eines Tagebuchs, gestalterisch oder kreativ tätig sein, egal wo und wie. In einer schöpferischen Tätigkeit erfahre ich mein Selbst, fühle ich mich verbunden, losgelöst von co - abhängiger äußerer Anerkennung.
Wenn wir uns dieser Erfahrungen öffnen, dann machen wir noch eine andere beglückende Erfahrung: wir bekommen wieder Zugang zu unserem wahren Selbst, das nicht dauernd andere Erwartung erfüllt oder angepasst Pseudotätigkeiten erledigt. Im wahren Selbst als Summe des Bewussten und Unbewussten, erleben wir uns ganz, auch ungelebte Aspekte, Bedürfnisse, Impulsen oder Sehnsüchte bekommen Raum zur Entfaltung und Integration. Das alles hat aber oft weniger mit Psychologie zu tun, sondern viel mehr mit ganz praktischen Lebenserfahrungen zu tun und zwar dort wo Leben stattfindet. In Organisationen, in Unternehmern oder in Beziehungen.
Selbstwirksamkeit in Organisationen
Jede sozialpsychologische Untersuchung belegt, dass Menschen in der Ausführung ihrer Tätigkeit eigenständig sein müssen, wollen sie Erfüllung erleben. Aus diesem Grund machen auch noch immer 70% der Mitarbeiterinnen Dienst nach Vorschrift, da sie in ihrem Tun Frustration und Ohnmacht wahrnehmen. Die alte Welt der Arbeit war auf Macht, Kontrolle und Hierarchie aufgebaut, wo Selbstwirksamkeit wenig gelebt wurde. In Zeiten von „New Work“ ändert sich dies nun gerade radikal, was nur auf Basis von Selbstregulation und Selbstwirksamkeit gelingt.
Überall in der Pandemie wird Freiheit eingefordert und vergessen, dass Freiheit Verantwortung bedeutet. Verantwortung für das eigene Tun und Handeln, für die Entscheidungen und Worte. Das bedeutet wiederum radikale Ergebnisorientierung und die Abgabe von Macht.
Beispiel: WOL - Working Out Loud - ist dafür ein effektives Tool: die eigene Arbeit in einer Organisation wird über Wikis oder Open File Libraries sichtbar gemacht (Observable Work) und dass mittels Blogs darüber berichtet (Narrating Your Work). Damit sammeln Mitarbeiterinnen nicht mehr nur Wissen an, sondern lernen zu teilen und von anderen zu lernen, stärken und fördern damit Selbstwirksamkeit.
Ich kenne viele Menschen in Organisationen, Unternehmer und Start Ups, immer mache ich die gleiche Erfahrung: Menschen sehnen sich nach dieser Selbstwirksamkeit, daher flüchten immer wieder Menschen aus Organisationen und machen sich selbstständig, mit all der Unsicherheit, harten Arbeit – aber mit dem unbezahlbaren Gefühl der Selbstwirksamkeit.
Wenn wir der Selbstwirksamkeit mehr Raum geben, diese mehr zulassen oder dem auch nachgeben, egal ob im eigenen Leben oder in Organisationen, dann wird es weniger Geschäftigkeit, Pseudomanagement oder Motivationsreden geben, sondern dann entsteht Leistung und Freiheit völlig von selbst.
Literatur
Werner Sattlegger, “Die Kunst reifer Führung”
Anselm Gün, “Selbstwert entwickeln”
Erich Fromm, “Die Frucht vor der Freiheit”
Erich Fromm, “Wege aus einer kranken Gesellschaft “
John Stepper, “Working out Loud”
Uwe Böschemeyer “Unsere Tiefe ist hell"
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