In welche Technologien jetzt investiert wird

Innovative Startups

Künstliche Intelligenz wird bis 2035 das Wirtschaftswachstum verdoppeln, soviel steht fest und wurde eben vom Digitalverbandes Bitkom bestätigt. Das aktuelle Investitionsfeuerwerk im ersten Quartal 2021 in neueste Technologien auf der ganzen Welt beschleunigt gerade den radikalen Wandel in Arbeit, Organisationen und Wirtschaft. Jetzt werden die Karten neu verteilt, das was gestern noch ein erfolgreiches Geschäftsmodell war, kann rasch den Konkurs bedeuten. Geld sucht nach Wertschöpfung, aktuelle Investitionen sind immer ein guter Gradmesser, wohin die Reise geht. Investitionen in Technologien im ersten Quartal 2021 in Europa und im Silicon Valley erreichen Rekordzahlen, die nächsten Techgiganten werden gerade geboren.

So erreichten die weltweiten Venture-Investitionen mit 125 Milliarden US-Dollar einen Anstieg von 50 Prozent gegenüber dem Vorquartal, was ein dramatisches Wachstum von 94 Prozent gegenüber dem Vorjahr ist, Neben dem Investitionsboom wurden im ersten Quartal in rasantem Tempo neue Einhorn-Startups gegründet, mit einem Durchschnitt von fast zwei neuen Einhörnern pro Arbeitstag, was deutlich über allen vorherigen Quartalszahlen liegt. Um das nächsthöhere globale Finanzierungsquartal zu finden, muss man bis zum vierten Quartal 2018 zurückgehen, als das globale Funding 92 Milliarden Dollar erreichte.

Frühphasenfinanzierung und Aquisitionen

Die Frühphasenfinanzierung erlebte im ersten Quartal 2021 mit 35,5 Milliarden US-Dollar einen sprunghaften Anstieg um 45 Prozent gegenüber dem Vorquartal und um 63 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das Tempo der Akquisitionen nahm im ersten Quartal ebenso dramatisch zu, mit 26 Prozent mehr als im Vorquartal und 44 Prozent mehr als im Vorjahr.  Zu den wichtigsten Akquisitionen des Quartals gehörten die Übernahme von GlobalLogic aus San Jose durch Hitachi für 9,6 Milliarden US-Dollar oder die Übernahme der Identitätsmanagement-Plattform Auth0 aus Seattle durch Okta für 6,5 Milliarden US-Dollar.

Nordamerika und Europa

Im Nordamerika waren es vor allem die bekannte Investoren App Robinhood mit einer  $2.4 Milliarden Investition, die cloud analytics platform Databricks mit $1 Milliarde oder der Amazon retailer Thrasio mit $750 Million in einer Series C Investitionsrunde. Weiters treibt Künstliche Intelligenz die Prozessautomatisierung rasant voran, wie zum Beispiel am rumänischen Unternehmen UiPath mit 750 Millionen Euro oder dem Finanzdienstleister Stripe mit 600 Millionen Euro. Letzteres ebenfalls mit europäischen Wurzeln, die beiden Gründer kommen aus Dublin.

Uipath hat gerade einen fulminanten Börsengang hingelegt, das Thema der Prozessautomatisierung schießt gerade durch die Decke.

Die Investitionen in Europe sind ebenfalls durch die Decke geschossen, mit insgesamt 21,4 Milliarden Euro im ersten Quartal, was ungefähr doppelt so hoch ist wie im letzten Quartal.

Ebenso die Unicorns, alleine im letzten Quartal 16 an der Zahl und mit Bitpanda der erste aus  Österreich mit einer Investitionsrunde von 170 Millionen Euro. Weiter Beispiele für die Unicorns sind das deutsche Lieferservice  Gorillas  mit einer $290 Million Investition, $230 Million gab es für das tschechische Unternehmen Rohlik, oder für das britische Unternehmen Zapp gab $100 Million in der Series A, alle im Lieferservice tätig.

Biotech boomt ebenso, wie z.B. das in Amsterdam beheimatete Unternehmen Pharma mit einer aktuellen 200 Millionen Dollar Investition, das britische Unternehmen Vaccitech mit $168 Millionen in der Serie A oder das dänische Unternehmen  IO Biotech  mit 154 Millionen Dollar. Das in Stockholm beheimatete E Commerce Plattform Klarna und London Onlineplattform  Cazoo schießen ebenso durch die Decke.

Der aus Kärnten stammende Streamingdienstleister Bitmovin hat in Series C ebenso 25 Millionen aktuell an Investitionen erhalten.

Ausblick

Venture Capital ist vorhanden, Start Ups sind hungrig, weitere neue Technologien mit Künstlicher Intelligenz sind in der Pipeline. Alles rund um Logistik, Finanzdienstleistung oder Biotechnologie sind vorne dabei, letztlich wird aber der Technologisierungstrend nirgends halt machen, gesamte Branchen sind von Disruptionen betroffen.

Eine aktuelle Umfrage des deutschen Bitcomverbandes zeigt, dass Unternehmen den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) immer positiver bewerten: 62 Prozent der befragten Verantwortlichen sagen aus, dass sie in der KI eher eine Chance sehen. Vor einem Jahr lag der Wert noch bei 55 Prozent. Als Risiko schätzen die Technologie aktuell 21 Prozent der Unternehmen ein. Vor einem Jahr sagten noch 28 Prozent der Befragten, dass KI eher ein Risiko für ihr Unternehmen darstelle.

Zwischen der allgemeinen Akzeptanz von KI als Zukunftstechnologie und dem konkreten Einsatz in Unternehmen klafft allerdings eine Lücke: Nur 8 Prozent der Befragten sagen, dass sie im Unternehmen KI selbst einsetzen. Knapp ein Drittel (30 Prozent) plant immerhin die KI-Nutzung oder diskutiert darüber.  

Wenn man all diese Zahlen zusammenfasst, dann ist eines klar: wer jetzt nicht auf den Zug der Digitalisierung vor allem im Bereich Künstlicher Intelligenz aufspringt, darf sich nicht irgendwann beschweren, er hätte es nicht gewusst. Jetzt entscheidet sich welche Unternehmen in Zukunft im Spiel und wettbewerbsfähig bleiben. Das gelingt aber nicht mit “ein wenig mehr Software”, sondern nur wenn Organisation, Abläufe, Unternehmenskultur und Struktur auf ein völlig neues Fundament gebaut wird. Denn “New Work” ist kein buzzword oder Modetrend, sondern eine völlig andere Form, wie wir arbeiten und führen.

Genau jetzt ist eine gute Zeit, sich darauf vorzubereiten.

Quelle: Techcrunch

 

 

 
Autor: Werner Sattlegger Founder & CEO Art of Life

Autor: Werner Sattlegger
Founder & CEO Art of Life

Experte für digitale Entwicklungsprozesse, wo er europäische mittelständische Familien- und Industrie-unternehmen von der Komfort- in die Lernzone bringt. Leidenschaftlich gerne verbindet er Menschen und Unternehmen, liebt die Unsicherheit und das Unbekannte, vor allem bewegt ihn die Lust am Gestalten und an Entwicklung.