Entwicklung ist in uns angelegt

Art of Life Podcast Folge 02

Art of Life Podcast Folge 02

Entwicklung ist uns allen angelegt, persönlich oder in Teams. Diese zu fördern ist nicht nur nice to have, sondern unsere Verpflichtung, davon sind wir überzeugt – darum geht es in der aktuellen Podcastfolge „Ich bin dort, wo ich nicht sein wollte“. Worum geht es dabei?

Oft gelangen wir aber im Leben oder in der Arbeit in Situationen, wo wir uns gerade nicht entwickeln können und wo hingelangen, wo wir nie sein wollten. Ein Form der „Falle“, entweder in Beziehungen, in Freundeskreisen, sozialen Zirkeln oder beruflichen Situationen.

In all diesen Situation kann es sich über einen längeren Zeitraum stimmig oder unstimmig anfühlen.

Stimmigkeit: 

-       “Da genau ist mein Platz”

-       “Diese Beziehungen und Situationen fördern mich und geben mir Energie”

-       “Es ist zwar manchmal schwierig, aber ich möchte nirgends woanders sein”

Unstimmigkeit:

-       Es fühlt sich über einen längeren Zeitraum „komisch“ an

-       Ich nehme keine Resonanz oder Schwingung wahr

-       Das Umfeld “entzieht mir Energie”, ich will einfach nur weg

Konkretes Beispiel: 

Seit 20 Jahren ist Anna M. Versicherungsangestellte, ihre Abteilung wird nun aufgelöst, 2/3 der Kolleginnen wurden gekündigt. Sie hat zwar noch Ihren Job, muß aber nun die Arbeit der gekündigten MitarbeiterInnen mit erledigen. Ihre Qualifizierung ist seit 20 Jahren unverändert. 

Anna M. ist schwer frustriert, ihr Job macht schon lange keine Freude mehr, bringt auch schlechte Leistungen. Nun muß sie in den Krankenstand, ist dem Burn Out nahe. Sie ist in einer Situation, wo sie nie hin wollte.

Was sind nun die Ursachen?

Toxisches und selbstzerstörerisches Verhalten ist immer das Ergebnis und die Summe vieler unbewusster Prozesse, ungelöster Konflikte oder psychischer Phänomene, wie zum Beispiel:

1.     Falsche Grundannahme, Glaubenssätze  und Introjektionen

Glaubenssätze oder Grundannahmen sind ganz tief in uns verankert und bestimmen, wie wir das Leben, Arbeit oder Beziehungen sehen, handeln und regieren. Im konkreten Fall könnten es Glaubenssätze sein wie: “Ich bin zu alt um mich zu entwickeln” oder “Ich habe Angst vor Ablehnung”.

2.     Erfüllung der Erwartung anderer 

Weil ich immer Erwartungen anderer erfülle, vergesse ich meine eigenen Bedürfnisse, die mir teilweise nicht einmal bekannt sind. Das können Erwartungen des Arbeitgebers, des Chefs, der Freunde, der Gesellschaft, des Ehepartners oder von wem auch immer sein. Ich übergehe dauerhaft meine Impulse, Bedürfnisse oder Interessen in  Form einer Selbstsabotage und Lieblosigkeit gegen die eigene Lebendigkeit, für man einen hohen Preis zahlt – den der eigenen Gesundheit. 

Beispiele für Glaubenssätze

Über das Leben:

  • „Ich bin nicht gut genug“

  • „Ich bin wertlos“

  • „Das Leben ist Mangel und nicht Fülle“

Über die Arbeit:

  • „Ich verdiene es nicht erfolgreich zu sein“

  • „Ich muss immer der Beste sein“

  • „Ich muss leisten, um wertvoll zu sein „ 

Über Beziehungen:

  • „Ich darf niemanden Vertrauen“

  • „Die anderen mögen mich nicht“

Beispiel: 

Eine Frau hat von ihrem Vater die Norm übernommen, dass man, wenn man Erfolg haben will, keine körperlichen Schwächen zeigen dürfe. Ihre Unerbittlichkeit gegen sich selbst wird von Kunden, Kollegen und Vorgesetzten als Gefühlskälte erlebt und darum kann sie die notwendigen persönlichen Beziehungen nicht herstellen.

So lange sie (gegen ihre eigene bessere Einsicht) an der Norm und damit diesem Glaubenssatz hängt, fühlt sie sich nicht verantwortlich für die entstehenden Probleme, denn sie handelt ja „richtig“. Duldsam schluckt sie die Hänseleien als „Betriebskühlschrank“, weil sie ja nach ihrem Glaubenssatz  „stark sein muss und keine Schwäche zeigen darf“ handelt. 

In der Gestaltpsychologie werden diese Glaubenssätze “Introjektionen” genannt, die nicht kritisch hinterfragt, reflektiert und in den richtigen Kontext gesetzt werden. Dadurch bleiben diese Introjekte oft unbewusst, steuern automatisch und unbewusst unser Verhalten, wir sind quasi „Autopilot“ in unserem Leben. Wir handeln immer nach den gleichen uralten Muster, ohne eine Handlungsoption zu haben. 

Um auf die Spur solcher Muster zu kommen, gilt es auf die Sprache zu achten, die gute und brauchbare Hinweise bieten.  Alles „Sollen“ oder „Müssen“ sind gute Hinweise, ebenso körperliche Reaktionen der Verhärtung, Verkrampfung oder des Errötens – was damit zurückgehalten und so vermieden wird. 

Die „Sollens“ und „Müssens“ beginnen sehr früh, meistens schon unausgesprochen im Babyalter. Je nach Intensität und Erfahrung im Kindesalter, sind viele Menschen später ganz voll mit diesen Regeln, haben überhaupt keinen Handlungsspielraum mehr. 

Einen praktischen Entwicklungsschritt und mit konkreter Handlungsanleitung stellen wir im Playbook vor.

Aber vor allem eines sollte uns klar sein: Entwicklung braucht Zeit, es gibt keine Patentrezepte und einfache, schnelle Lösungen. Es kann ernüchternd, schmerzhaft und langwierig sein, aber eines ist sicher, es zahlt sich aus. Denn Entwicklung ist in uns angelegt und es ist unsere Verpflichtung diese zu ermöglichen, wollen wir nicht krank werden.

Nicht nur das, es kann am Ende auch ganz viel Freude bereiten, nicht nur im Autopiloten zu sitzen, sondern selber die Karten im Leben zu verteilen. Genau darüber haben sprechen wir in dieser aktuellen Episode des Podcasts, viel Freude beim hören.


Aktuelle Folge des Art of Life Podcasts “Ich bin dort gelandet, wo ich nie hinwollte”:

Autoren:

Mag. Manuela Sattlegger, Co-founder Art of Life und Mal- und Gestaltungstherapeutin

Mag. Werner Sattlegger, Founder Art of Life, Führungskräftetrainer  

Alle Folgen des Art of Life Podcasts

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