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Frustration und Sinnlosigkeit in der Arbeit

Im Jahr 2008 habe ich im Stift Sankt Georgen den Lehrgang „Mit Sinn und Werten erfolgreich sein“ ins Leben gerufen, den über viele Jahre hinweg zahlreiche Führungskräfte besucht haben. Schon damals waren wir von der Gallup-Umfrage beeindruckt, die zeigte, dass nur etwa 15 % der Mitarbeitenden in Unternehmen engagiert sind und einen Sinn in ihrer Arbeit sehen. Der Rest erledigt lediglich Dienst nach Vorschrift oder arbeitet sogar gegen die Interessen des Unternehmens.

Umso mehr überrascht es mich, dass sich diese Situation in den letzten Jahren weiter verschlechtert hat.

  • Einer aktuellen Gallupumfrage folgenden, hat die Unzufriedenheit am Arbeitsplatz hat 2022 und 2024 ein Rekordtief erreicht, so suchen z.B. immer mehr US-Arbeitnehmer aktiv nach neuen Jobmöglichkeiten – auf dem höchsten Niveau seit 2015. Doch im Gegensatz zur Great Resignation 2021, als viele unzufriedene Mitarbeiter kündigten, bleiben sie diesmal auf ihren Positionen.

Damit beginnt eine neue Herausforderung die Arbeitswelt zu prägen: die "Great Detachment".

Was ist die Great Detachment?

Die Great Detachment beschreibt die wachsende Zahl vor allem jüngerer Mitarbeitender, die sich mental und emotional von ihrer Arbeit lösen. Anders als bei der Great Resignation, bei der Mitarbeitende aktiv kündigten, um bessere Möglichkeiten zu suchen, fühlen sich Betroffene der Detachment zwar innerlich distanziert, jedoch durch finanzielle Zwänge, einen wettbewerbsintensiven Arbeitsmarkt oder das Fehlen attraktiver Alternativen an ihrem Job gebunden.

  • Diese Entfremdung dient als Bewältigungsmechanismus, um Stress oder Unwohlsein in einer schwierigen Situation zu managen, aus der man weder entkommen noch sie verändern kann. Dabei distanziert man sich mental von emotionalen Auslösern oder Stressoren, was vorübergehend Erleichterung verschaffen kann.

Historisch gewachsen

Als die COVID-19-Pandemie ausbrach, blieb die Verbindung der Mitarbeitenden zur Mission oder zum Zweck ihres Unternehmens zunächst stabil, da Arbeitgeber ihre Belegschaft vereinten und Mitarbeitende sich bemühten, ihr Unternehmen zu retten.

Mitte 2021, während der Great Resignation, begann dieses Gefühl der Verbundenheit jedoch zu bröckeln. Der Druck durch ständige Veränderungen, Unsicherheit und einen volatilen Arbeitsmarkt führte zu Ermüdung. Die Folge war ein rascher Rückgang:

  • Die Identifikation mit der Mission des Unternehmens sank von 38 % im März 2021 auf ein Rekordtief von 30 % im Februar 2024.

  • Besonders gering ist diese Verbindung bei jüngeren Mitarbeitenden, vollständig Remote-Arbeitenden und Mitarbeitenden an vorderster Front.

Herausfordeungen von Führungskräften

Heute geben sieben von zehn Mitarbeitenden (73 %) an, dass ihr Unternehmen im vergangenen Jahr von erheblichen Veränderungen betroffen war.

Zusätzlich berichten Führungskräfte, dass Anpassungen an schwankende Märkte zu weiteren Störungen führen:

  • 55 % nennen Umstrukturierungen von Teams

  • 69 % zusätzliche Aufgaben für Mitarbeitende

  • und fast die Hälfte (46 %) spricht von Budgetkürzungen.

  • Viele Manager stehen daher vor der Herausforderung, instabile Teams zu stabilisieren, neue Mitarbeitende einzuarbeiten und gleichzeitig mit knapperen Ressourcen zu arbeiten.

Aktuelle Daten von Gallup zeigen einen Rückgang des Engagements, insbesondere bei Millennials und der Gen-Z. Junge Millennials und Zoomer verzeichneten einen Rückgang des Engagements um 5 %, während das Engagement älterer Millennials um 7 % sank. Laut Gallup kostet mangelndes Engagement die Weltwirtschaft schätzungsweise 8,8 Billionen Dollar an Produktivität.

„In jedem Büro haben wir eine große Mehrheit an Mitarbeitenden, die entweder nicht engagiert oder aktiv desengagiert sind“, sagte Richard Wahlquist, CEO der American Staffing Association, gegenüber Business Insider.

Die Ursachen der Entfremdung

  • Rasante Veränderungen in Organisationen
    Seit 2020 haben viele Unternehmen disruptive Transformationen durchlaufen. Restrukturierungen, hohe Fluktuation und zusätzliche Aufgaben belasten Mitarbeitende und Manager gleichermaßen.

  • Rezession, Jobunsicherheit oder Stagnation
    Hybrides Arbeiten erschwert die Kommunikation und Koordination. Besonders vollständig remote Arbeitende fühlen sich oft weniger mit der Mission ihres Unternehmens verbunden.

  • Herausforderungen hybrider Arbeit
    Hybrides Arbeiten erschwert die Kommunikation und Koordination. Besonders vollständig remote Arbeitende fühlen sich oft weniger mit der Mission ihres Unternehmens verbunden.

  • Schwache Performance-Management-Systeme
    Viele Unternehmen verfügen über keine klaren Prozesse, um Erwartungen zu definieren, Teams zu koordinieren und Erfolge anzuerkennen. Dies verstärkt die Orientierungslosigkeit in einer ohnehin instabilen Arbeitsumgebung.

Ansätze, um die "Great Detachment" zu überwinden

Menschen wollen wissen wo sie stehen, wie sie sich entwickeln können, brauchen Wertschätzung und etwas tun, was ihren Fährigkeiten entspricht. Das kann ein Gefühl von Sinnhaftigkeit geben, weil man einen Beitrag leistet.
Aber nur nur 45 % der Mitarbeitenden wissen, was von ihnen erwartet wird – ein historischer Tiefpunkt. Führungskräfte sollten daher klare, kollaborativ gesetzte Ziele und Prioritäten definieren, diese regelmäßig besprechen und gleichzeitig die Arbeitsbelastung berücksichtigen. Besonders jüngere und hybride Mitarbeitende profitieren von klaren Rollenbildern.

  • Arbeit ist Wertschätzung und Sinnerlebenis
    Menschen möchten wissen, dass ihre Arbeit zählt und zum Erfolg des Unternehmens beiträgt. Menschen sehnen sich nach Wertschätzung, das sind keine Raketenwissenschaften, sondern menschliche Eigenschaften, die jede Führungskraft geben können sollte.

Ausblick:

Das Great Detachment zeigt, wie tiefgreifend sich die Arbeitswelt verändert hat. Mitarbeitende, die sich innerlich zurückziehen, kosten Unternehmen nicht nur Produktivität. Sich mit diesem Thema zu beschäftigen, ist nicht nur jetzt drann, sondern wird in Zeiten von Künstlicher Intelligenz wichtiger und wichtiger.

Author: Werner Sattlegger, Founder and CEO Art of Life

Sources:

Events:

Executive Silicon Valley Learning Journey, 02. Juni - 06.Juni, 2024

Werner Sattlegger: “Die Kunst reifer Führung”

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Autor: Werner Sattlegger
Founder & CEO Art of Life

Experte für digitale Entwicklungsprozesse, wo er europäische mittelständische Familien- und Industrie-unternehmen von der Komfort- in die Lernzone bringt. Leidenschaftlich gerne verbindet er Menschen und Unternehmen, liebt die Unsicherheit und das Unbekannte, vor allem bewegt ihn die Lust am Gestalten und an Entwicklung.

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