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Wie Familienunternehmen erfolgreich Innovation leben

Ja, es gibt sie – die Hidden Champions, die Gamechanger, die als traditionelle Unternehmen trotz jahrzehntelangem Erfolg bereit sind, sich weiterzuentwickeln. Unternehmen, die Tradition mit Innovation verbinden und nicht nur darüber reden, sondern dies auch mit innovativen Produkten umsetzen.

Springer Maschinenfabrik in Friesach ist so ein Unternehmen. Seit über sieben Jahrzehnten steht es für Innovation und Qualität in der Holzbearbeitungsindustrie. Es ist für mich eine unfassbar große Freude, solch ein Unternehmen über die Jahre im Rahmen meiner Silicon Valley Lernreisen begleiten zu dürfen.

Denn als ich vor über sechs Jahren mit dieser Form der Weiterentwicklung begann, waren die Eigentümer Gero und Timo Springer die Ersten, die anriefen und Mitarbeiter auf diese Reisen entsandten, um zu erkunden, wie sie mit neuen Technologien wettbewerbsfähig bleiben können.

Und das Unternehmen ist nicht stehen geblieben. Über die letzten Jahre durfte ich immer wieder Führungskräften von Springer die neuesten Entwicklungen im Silicon Valley näherbringen. Nun verändert Springer mit einem völlig neuen Produkt und einer bahnbrechenden Technologie die Sägeindustrie.

  • Wie dies gelingen kann und was überhaupt mittelständische Familienunternehmen im Industriebereich auszeichnet, wie sie Innovation sicherstellen, darum geht es in diesem Beitrag.

Von der Gründung zur globalen Präsenz

Die Geschichte von Springer begann in einer kleinen Werkstatt, in der Hans Springer mit fünf Mitarbeitern das Unternehmen in den Räumlichkeiten des ehemaligen Dominikanerklosters in Friesach (Österreich) gründete und die Produktion von Maschinen für Sägewerke startete. Mit der Zeit wuchs das Unternehmen sowohl in Bezug auf die Produktpalette als auch auf die Produktionskapazitäten.

  • Heute ist Springer Maschinenfabrik ein international tätiges Unternehmen mit mehreren Standorten und über 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern weltweit. Das Unternehmen entwickelt und produziert nicht nur einzelne Maschinen, sondern komplette Anlagenlösungen für die Holzindustrie. Von der Rundholzmanipulation bis hin zur Verpackung bietet Springer maßgeschneiderte Lösungen, die weltweit in Sägewerken, Holzverarbeitungsbetrieben und ähnlichen Industrien zum Einsatz kommen.

Immer wieder begleiten mich Führungskräfte von Springer ins Silicon Valley, wir erkunden nicht nur die neuesten Technologien sondern erfahren, wie Innovation im einem mittelständischen Unternehmen im Alltag gelebt werden kann. Durch die Lernreisen kommen immer wieder ganz praktische Imulse von außen in die verschiedensten Hierachiebenen des Unternehmens.

Revolution der Sägeindustrie

Ein besonders herausragendes Beispiel für die Innovationskraft von Springer ist die Entwicklung der SAWBOX. Die patentierte Technologie dieses Roboters hat weltweit Aufmerksamkeit erregt und ist ein Meilenstein in der Geschichte der Holzbearbeitung.

  • Die SAWBOX ist eine voll ausgestattete, kompakte Sägewerkseinheit, die alles von der Rundholzmanipulation bis zum fertigen Schnittholz abdeckt. Der gesamte Prozess wird dabei von nur einem Bediener gesteuert.

  • Dank der SAWBOX kann ein einziger Mitarbeiter einen enormen Holzeinschnitt bewältigen – was früher nur mit einem ganzen Team und erheblichen Platzanforderungen möglich war.

  • Was die SAWBOX besonders auszeichnet, ist der minimale Platzbedarf: Die gesamte Anlage benötigt lediglich zwischen 500 und 1.000 m² Bodenfläche. Trotz dieser kompakten Abmessungen ist die Produktionskapazität beeindruckend – die SAWBOX kann in einer Schicht pro Jahr bis zu 15.000 m³ Holz verarbeiten.

Selbst angesichts der momentan niedrigeren Schnittholzpreise kann die SAWBOX die Produktionskosten um etwa 35 % senken. Dieser erhebliche Kostenvorteil verschafft den Besitzern der SAWBOX einen entscheidenden Preisvorteil bei aktuellen Ausschreibungen.

Diese Beispiel zeigt ganz praktisch und konkret, wie sich ein über Jahrzehnte erfolgreiches Unternehmen wie Springer erfolgreich weiterentwickelt und durch Innovation Wettbebwerbsfähigkeit sichert.

  • Was zeichnet nun aber nun ganz praktisch Familienunternehmen im Industriebereich aus, was unterscheidet sie und warum sind sie oft viel schneller und innovativer als große Konzerne ?

merkmale von mittelständischen Familienunternehmen in der industrie

In all den Jahren in der Begleitung von Familieunternehmen habe ich einige ganz besondere Merkmale ausgemacht, die sie von Konzernen unterscheiden

  • Nachhaltigkeit und langfristige Planung: Familiengeführte Unternehmen sind oft weniger auf kurzfristige Gewinne fokussiert und legen stattdessen Wert auf langfristigen Erfolg und nachhaltiges Wachstum. Dies ermöglicht ihnen, in Innovationen und Mitarbeiterentwicklung zu investieren, ohne den Druck kurzfristiger Renditen, wie es oft bei börsennotierten Unternehmen der Fall ist.

  • Verantwortungsbewusstsein: Familienunternehmen haben oft ein starkes Verantwortungsbewusstsein gegenüber ihren Mitarbeitern, der Region, in der sie tätig sind. Viele MitarbeiterInnen kommen aus der Region, viele sind schon in der zweiten oder sogar dritten Generation beim Unternehmen.

  • Schnelle Entscheidungswege: Da in vielen Familienunternehmen die Eigentümer auch die Geschäftsführung innehaben, können Entscheidungen oft schnell und ohne lange Abstimmungsprozesse getroffen werden. Diese Agilität ermöglicht es ihnen, schneller auf Marktveränderungen zu reagieren und Innovationen voranzutreiben.

  • Weniger Bürokratie: Flache Hierarchien und eine geringere Bürokratie im Vergleich zu größeren Konzernen tragen dazu bei, dass Familienunternehmen flexibler agieren können.

  • Unabhängigkeit: Familienunternehmen neigen dazu, unabhängig zu bleiben und vermeiden häufig eine externe Finanzierung oder den Verkauf von Anteilen. Dies gibt ihnen die Freiheit, langfristige Ziele zu verfolgen und unabhängig von externen Investoren oder Marktzwängen zu agieren.

  • Kontinuität der Führung: Die Führung in Familienunternehmen wird oft über Generationen hinweg weitergegeben. Diese Kontinuität kann zur Stabilität des Unternehmens beitragen und ermöglicht eine konsequente Umsetzung langfristiger Strategien.

    Wie Innovation ganz praktisch gelebt wird

    Aber nun ganz praktisch und konkret, was ich immer wieder wahrgenommen habe sind folgende ganz konkrete Handlungen, die Mut, Offenheit und Vertrauen erfodern.

    1. Top-Down-Engagement:

    • Digitalisierung als Herzensangelegenheit: Digitalisierung, einschließlich Technologien wie Künstliche Intelligenz, wird von der Unternehmensspitze, den Eigentümerinnen und Geschäftsführern, mit voller Überzeugung gelebt. Es wird sprichwörtlich der Schalter umgelegt, der Fokus klar darauf gesetzt und dies wird in den täglichen Handlungen sichtbar.

    2. Neugier und Offenheit:

    • Ausstrahlung von oben: Wenn diese Offenheit und Neugier von der Führungsebene ausgehen, spiegelt sich das auch im täglichen Handeln wider. Dies zeigt sich beispielsweise in der Beschäftigung mit neuen Technologien, der Teilnahme an Schulungen oder Lernreisen, oder vielen mehr.

    3. Kooperationen mit Start-ups:

    • Mut zur Zusammenarbeit: Diese Unternehmen scheuen sich nicht davor, den Dialog mit Start-ups zu suchen, neue Technologien zu erkunden oder sogar Beteiligungen an Start-ups einzugehen. So kommt frischer Wind ins Unternehmen, auch wenn dies manchmal herausfordernd sein kann.

    4. Organisatorische Verankerung:

    • Klare Verantwortlichkeiten: Es ist entscheidend, dass klare Verantwortlichkeiten zugeordnet werden, beispielsweise für Künstliche Intelligenz oder Digitalisierung. Ohne diese Zuordnung bleibt das Engagement oft unverbindlich und verliert an Wirkungskraft.

    • Diese Merkmale tragen wesentlich dazu bei, dass diese Unternehmen Innovation erfolgreich in ihre traditionelle Struktur integrieren und sich damit zukunftssicher aufstellen.

      Was sagen Studien und Untersuchungen?

      Mittlerweile ist die Innovationskraft und damit Krisensicheheit von Familienunternehmen auch sehr gut wissenschaftlich untersucht:

      • Credit Suisse Family 1000 (2021): Diese Studie zeigt, dass familiengeführte Unternehmen tendenziell besser abschneiden als ihre nicht-familiengeführten Pendants. Über einen Zeitraum von zehn Jahren hinweg erzielten Familienunternehmen weltweit eine höhere Kapitalrendite und ein stabileres Wachstum.

      • Zukunftspanel Mittelstand der KfW (2020): Die Untersuchung zeigt, dass Familienunternehmen oft widerstandsfähiger gegenüber Krisen sind, insbesondere durch ihre langfristige Planung und solide Finanzstrukturen.

      1. BCG Studie zu Familienunternehmen (2019): Laut einer Studie der Boston Consulting Group neigen Familienunternehmen dazu, nachhaltiger zu handeln und langfristig in Forschung und Entwicklung zu investieren, was ihre Innovationskraft erhöht. Dies wird als Schlüsselfaktor für ihren langfristigen Erfolg gesehen.

      Ausblick

      Ich erinnere mich noch gut an meine erste Reise ins Silicon Valley vor sechs Jahren, zusammen mit Führungskräften von Springer. Damals waren wir von vielen Dingen beeindruckt, insbesondere davon, wie man an der Westküste seine Geschichte erzählt und den Ursprung von Ideen und Innovationen feiert.

      Dieses Erlebnis hat uns alle sehr inspiriert, und nur ein halbes Jahr nach unserer Rückkehr entstand am Standort in Friesach ein einzigartiges Customer Experience Center. Hier können sich Besucher über die faszinierende Geschichte dieses Unternehmens informieren.

      Dies ist nur ein weiteres Beispiel dafür, wie schnell und mutig dieses Unternehmen seine Ideen umsetzt. Bei solchen Unternehmen mache ich mir keine Sorgen um die Zukunft unseres Landes – wir bräuchten mehr davon.

      Was mir dabei oft auch auffällt, viele dieser Eigentümer suchen nicht das Rampenlicht, sind bescheiden und handeln vor allem mit großem Verantwortungsbewusstsein, das sehr lange in die Zukunft reicht.

      Es macht große Freude mit diesen Unternehmen zusammenzuarbeiten, ich würde mir wünschen, dass wir in vielen anderen Institutionen ein ähnliches Handeln erleben könnten.

Autor: Mag. Werner Sattlegger, Founder Art of Life

Ansprechpartner SAWBOX: Manuel Seiss, SFO/CDO bei Springer

Manuel.Seiss@springer.eu

Veranstaltungstip: Nächste Lernreise ins Silion Valley, 14,-18.Oktober

Details zur SAWBOX

Wettbewerbsvorteil durch Innovation der SAWBOX

Ein Vergleich verdeutlicht die Effizienz der SAWBOX:

  • Herkömmliches Sägewerk:

    • Platzbedarf inklusive Freiflächen: 20.000 m²

    • Mitarbeiter: 10 bis 15

    • Einschnitt: 15.000 fm/Schicht/Jahr

  • SAWBOX Sägewerk:

    • Platzbedarf inklusive Freiflächen: 1.500 m²

    • Mitarbeiter: 1 bis 2

    • Einschnitt: 15.000 fm/Schicht/Jahr

Fotos SAWBOX




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Autor: Werner Sattlegger
Founder & CEO Art of Life

Experte für digitale Entwicklungsprozesse, wo er europäische mittelständische Familien- und Industrie-unternehmen von der Komfort- in die Lernzone bringt. Leidenschaftlich gerne verbindet er Menschen und Unternehmen, liebt die Unsicherheit und das Unbekannte, vor allem bewegt ihn die Lust am Gestalten und an Entwicklung.

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