Die Kunst reifer Führung
Art of Life Talk
mit Oliver Welter und Werner Sattlegger
vom 3. Juni 2020
Wenn die aktuelle Krise etwas gezeigt hat, dann vor allem eines: Führung in schwierigen Zeiten ist eine große Herausforderung, dazu benötigen wir nicht narzisstische Selbstdarstellungen, populistische Durchhalteparolen oder egoistisches „Hühnerpicken“, sondern vor allem eines: reife und verantwortungsvolle Führungskräfte, die Teams und Mitarbeiter fördern und diese damit zu einem größeren Ganzen zusammenführen.
Genau darum ging es beim heutigen Talk mit Art of Life Gründer Werner Sattlegger und dem Musiker, Komponisten und Bandleader Oliver Welter.
Moderatorin Manuela Sattlegger konfrontierte beide gleich zu Beginn mit der Relevanz von Führung in Zeiten der Krise, wo ja viele Menschen ganz andere Sorgen hätten. „Wirtschaft und Gesellschaft stehen am Beginn eines radikalen Strukturwandels, diesen können wir nur im Miteinander gestalten. Nicht in Form von Pseudosolidarität oder Wichtigtuerei, sondern in Form gemeinsam, kreativer Gestaltungskraft, dafür benötigt es reife Führungskräfte“, betont Werner Sattlegger.
Was Wirtschaft eigentlich mit Kunst zu tun haben sollte und ob es einen Bezug zu Führung gäbe, wird Oliver Welter von der Moderatorin gefragt. „Die Leitung von Bands oder anderen künstlerischen Kollektiven ist herausfordernd, die Führungskraft muss empathisch, präsent, entscheidungsstark und kreativ sein. Wenn man Bands mit schwierigen Musikern leiten kann, dann kann man auch jedes anderes Team leiten“, betont Welter mit ein paar Praxisbeispielen die Relevanz künstlerische Erfahrungen für das Führungsverhalten in der Wirtschaft.
Diese Erfahrungen kommen Führungskräften aus dem Mittelmanagement gerade recht, denn einer aktuellen Umfrage des Managermagazins folgend sagen Führungskräfte über die größten Herausforderungen:
64 %: Wie kann ich das das Team zusammenhalten?
50% : Wie kann ich emotionale Unterstützung für das Team ermöglichen?
39 % : Wie kann ich die Produktivität im Team sicherstellen?
In den letzten Jahrzehnten war Kontrolle und Macht der soziale Treibstoff in Organisationen und Teams, die vor allem eines waren: starr und hierarchisch, das aber jetzt nicht mehr funktioniert. Die aktuelle Krise hat verdeutlicht, dass es nun neue Formen der Arbeit und Organisationen geben muss. Aus diesem Grund kommen gerade jetzt starre Organisationen an ihre Grenzen, notwendige agile Strukturen erfordern aber eine andere Unternehmenskultur.
Was aber Führungskräfte von Leitern künstlerischer Kollektive besonders lernen können, sind die folgenden Eigenschaften:
Selbstwahrnehmung:
Die Fähigkeit über sich selber nicht nur nachzudenken, sondern seine Handlungen und Wirkungen auf andere Menschen zu reflektieren.
Verantwortung:
Die Fähigkeit Stellung zu beziehen, eine Meinung oder Botschaft zu äußern, letztlich sich zu „veräußern“.
Entscheidungsfähigkeit:
Die Fähigkeit auch ein bewusstes „Nein“ zu in Kauf zu nehmen, loszulassen und Prioritäten zu setzen.
Beziehungsfähigkeit:
Nicht Sozialromantik und konfliktfreier Raum, sondern die Fähigkeit qualitätsvolle Beziehungen zu führen, jenseits von Alltagstratsch.
Teamführung:
Die Fähigkeit Menschen wahrzunehmen, ihre Potentiale zu sehen und zu fördern, jedem im Team dort den Platz zu geben, wo er organisch wachsen kann.
Wie in einem Brennglas wird in der Krise sichtbar, was bisher unsichtbar war. Das gilt insbesondere für das Führungsverhalten, das gerade in Zeiten der Verunsicherung besonders geprüft wird. Jetzt gilt es für dieses Verhalten Verantwortung zu übernehmen.
Werner Sattlegger ist Experte für digitale Entwicklungsprozesse, wo er europäische mittelständische Familien- und Industrieunternehmen und Führungskräfte von der Komfort- in die Lernzone bringt. Leidenschaftlich gerne verbindet er Menschen und Unternehmen, liebt die Unsicherheit und das Unbekannte, vor allem bewegt ihn die Lust am Gestalten und an Entwicklung.
Autor: Werner Sattlegger
(CEO & Founder Art of Life)