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Art of GRIT - Beharrlichkeit schlägt Talent im digitalen Wandel

Was macht den Erfolg in disruptiven Zeite aus? Was benötigen junge Menschen, um in Zukunft bestehen zu können? Sind es Fachwissen, Talent, Glück oder die richtigen Beziehungen? Oder ist es etwas anderes?

Über Jahrzehnte wurde diese Frage von Forschung und Organisationspsychologie sträflich vernachlässigt, Bildungsinstitutionen setzen bis heute rein auf die Ansammlung von Wissen und ignorieren Persönlichkeitsentwicklung.

In den letzen Jahren hat aber diese Thema Eingang in die Forschung gewonnen und eine Zauberformel entdeckt– Grit. Was das bedeutet und warum es gerade jetzt so wichtig ist, darum geht es in diesem Beitrag.

Digitalisierung transformiert Organisationen und Führung

Disruptive Technologien bedrohen gerade bestehende und etablierte Branchen wie Logistik, Handel, Produktion, Finanzdienstleistung oder Mobilität. Agile, flexible und hochinnovative Start-ups überholen etablierte Unternehmen mit Leidenschaft und Engagement. Viele Unternehmen müssen sich heute völlig neu orientieren, Veränderung bis hin zu Transformation wird Programm sein. Organisation und Führung ist gerade dabei sich völlig neu zu definieren.

New Work ist keine Methode, sondern eine Haltung

Viele Jahre waren vor allem in Konzernen Fachwissen und dann die richtigen Beziehungen die Basis für Karriere. Das wird aber in Zukunft nicht mehr reichen!

New Work bedeutet die Abschaffung klassischer und hierarchischer Strukturen und die Notwendigkeit der Entwicklung von bestimmten Persönlichkeitsmerkmalen und Haltungen.

Wenn Hierarchien nicht mehr funktionieren und ersetzt werden durch flache bzw. eigenverantwortliche Strukturen, dann bedarf es einer völlig anderen Form der Zusammenarbeit. Ergebnisorientierung und Transparenz ersetzen alte Muster wie Kontrolle und Macht, Pseudoaktivitäten wie Agilitätsworkshops reichen nicht mehr. sondern Eigenverantwortung, Selbstwirksamkeit und Beziehungsfähigkeit sind gefragt - vor allem aber GRIT !

Was bedeutet GRIT?

Der Begriff wurde von der Amerikanerin Angela Duckworth als „Beharrlichkeit in die Persönlichkeitspsychologie eingeführt. Sie hat diesen Begriff als „Ausdauer und Begeisterung für langfristige Ziele“ definiert der sich aus folgenden Bausteinen zusammensetzt:

• Ausdauer: sich andauernd bemühen

• Beständigkeit: sich für etwas gleichbleibend interessieren, auch über Jahre hinaus.

Aus langjährigen Untersuchungen aus der Militärschule in West Point hat Duckworth festgestellt, dass Leistung mit Beharrlichkeit wichtiger sind Intelligenz, Talent oder Dauerdrill. Was zählt sind eine Kombination aus Interesse, Leidenschaft und Ausdauer.

Wo entsteht GRIT?

Im Fussball spricht man umgangssprachlich von „spucken und beißen, Steve Jobs hat von „stay hungry, stay foolish“ gesprochen. Bin ich gewillt, diesen Berg an Hindernissen, Herausforderungen und Zurückweisungen anzugehen, das bedeutet auch mit Enttäuschungen und Rückweisungen.

Ich habe so viele Menschen in meinem Umfeld kommen und gehen gesehen, die mit soviel Talent ausgetattet waren und nichts daraus gemacht haben.

GRIT entwickelt man, durch den Zugang zu einer inneren Quelle, die Antwort auf ein Warum gibt und damit Sinn stiftet. Nicht ein hohles und nichtssagendes Missionstatement, das nur zu Werbezwecken dient. Nein, es ist etwas Tieferes, etwas was einen bewegt und berührt, wofür man auch bereit ist zu kämpfen, weil es einem kostbar und besonders ist.

Diese Quelle strebt nicht nach äußerer weltlicher Anerkennung, sondern folgt organisch dem Interesse, will gestalten und beitragen. Und diese Quelle ist auch keine krankhafte Leistungssucht.

Versorgungsmentalität verhindert GRIT

Die Entwicklung von Ausdauer und Beharrlichkeit in unserem Kulturkreis ist eine sehr große Herausforderung. Wir leben in vielen Bereichen in Komfortzonen, für alles gibt es Sicherheitsnetze, wir haben eine Versorgungsmentalität entwickelt, wo viele Menschen sich fragen, was sie aus System herausholen können. Zusätzlich erschwert die überbehütete Erziehung die Entwicklung von Grit. Kindern werden heute oft alle Unannehmlichkeiten durch Helikoptereltern abgenommen, die Frustrationstoleranz sinkt und mit digitalen Medien geht immer alles sofort und schnell.

Kinder lernen nicht mehr, für etwas zu kämpfen oder für etwas einzustehen.

Dort würde es aber beginnen, GRIT zu entwickeln – dafür ist es nie zu spät.

Wie entwickle ich GRIT als Führungskraft?

Zeit und Geduld sind wie bei jeder Verhaltensänderung eine der wichtigsten Voraussetzungen. Als Führungskraft sollte ich mir vor allem bewusst sein, dass ich für die Entwicklung von Grit bei den Mitarbeitern eine große Verantwortung trage.

Nach einer Umfrage des Beratungsinstituts Korn Ferry fühlen sich 58% der MitarbeiterInnen nicht ausreichend von Ihren Führungskräften gefördert. 56% der befragten MitarbeiterInnen sagen, dass die Führungskraft die Erfolge der Mitarbeiter gerne für sich beansprucht. Ein Drittel der Befragten gibt an, zumindest schon einmal von der Führungskraft im Regen stehen gelassen worden zu sein.

In so einem Umfeld ist natürlich die Entwicklung von Grit nicht möglich – was wäre also zu tun?

1. Fuck Up Nights

In der letzten Zeit wird immer wieder metaphysisch die Einführung einer Fehlerkultur gefordert, ohne dabei konkret zu werden. Jeder will sich immer von der besten Seite zeigen und niemand will Schwächen zugeben. Fuck Up Nights sind regelmäßige Sessions, wo Führungskräfte und Mitarbeiter vor versammelter Mannschaft Ihre Scheitererfahrungen teilen und vor allem reflektieren, was sie daraus gelernt haben. Das schafft unweigerlich einen Raum und eine Kultur, wo Scheitern als Quelle für Lernen angesehen wird.

2. Selbstwirksamkeit

Führungskräfte müssen so arbeiten, dass sie oft aus dem Weg gehen und sich teilweise überflüssig machen. Mitarbeiter lernen Grit nicht durch „comand and control“, sondern durch den selbstwirksamen Zugang ihrer eigenen Kräfte. Wenn sie einen Raum bekommen, wo sie gestalten und wirksam werden können.

3. Vertrauen

Nichts fürchtet der Mensch so sehr wie einen Kontrollverlust. Gerade in der aktuellen Entwicklung rund um den Coronavirus sieht man, dass das Unbekannte, nicht Greifbare und vor allem nicht Planbare ganz tiefliegende Angste entfalten. Führungskräfte müssen dieses Vertrauen in so einer dynamische und komplexen Welt entwickeln, vor allem in Richtung der MitarbeiterInnen, in ihre Fähigkeiten und ihre Gestaltungskraft.

4. Abschaffung der Komfortzonen

Organisationen sollten nicht zuviel Komforzonen bauen, wo zum Beispiel das Mittelmanagement verwöhnt wird durch leistungsunabhängige Sozialprestigeleistungen und politische Seilschaften wichtiger sind als Ergebnisse.

5. Vegetatives Training

Motivationssprüche führen ebenso in die Sackgasse wie sonstige Versuche “zu motivieren”, sei es über Interpretationen oder Incentives. Denn es kann nichts von “außen gefüllt werden”, was “Innen nicht vorhanden ist”. Daher setzt das vegetative Training am bioenergetischen Kern an, jenseits von Sprache und sonstigen IntellektualisIerungen, bietet so eine sehr effektive Möglichkeit zur Entwicklung persönlicher Reife, die auch Beharrlichkeit inkludiert.

GRIT wird in der Zukunft einer derjenigen Faktoren sein, der in einer immer dynamischen und komplexeren Welt den Unterschied ausmachen wird. Wenn man dann GRIT langsam und mit Geduld entwickelt, macht man noch eine eine andere, sehr beglückende Erfahrung: dass es sich oft nicht nur auszahlt, dran zu bleiben, sondern es auch sehr beglückend sein kann, wenn man Selbstwirksamkeit erlebt und damit erfährt, dass man in der Welt einen Unterschied machen kann.

Buchtips

Werner Sattlegger, “Die Kunst reifer Führung”, 2022

Angela Duckworth, “GRIT “

Veranstaltungen:

Zukunftsreise Silicon Valley, 20-24. Märt, 2023

Autor: Mag. Werner Sattlegger, Founder und CEO Art of Life

Werner Sattlegger
Founder & CEO Art of Life

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